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„Hast du schon Karten für Volbeat?“, „Nö, kaufe ich mir kurz vorher.“ Wer mit dieser Einstellung an das Konzert heran ging, hatte schlechte Karten. Genauer gesagt, hatte gar keine Karten, da Volbeat in Hannover bereits weit im Voraus ausverkauft waren.
Aber wen wundert das? Mich nicht! Volbeat zählen wohl im Moment mit zu den angesagtesten Heavy Metal / Rock ‘n‘ Roll / Rockabilly Bands. Hierzulande ist den Dänen mit ihrem dritten Studioalbum Guitar Gangsters & Cadillac Blood endgültig der Durchbruch gelungen. Aber mal ehrlich, die Vorgängeralben stehen dem jüngsten Werk in keinster Weise nach. So, da es von Volbeat also keine schlechten Songs gibt, sondern - wenn überhaupt - nur etwas weniger gute, konnte der Abend gerockt werden.

Bevor aber Volbeat für viel Schweiß sorgten, versuchten Ektomorf zu guter Stimmung zu verhelfen. Ob das auch gelang? Naja, bei mir während der ersten fünf Lieder. Danach wurde der etwa einstündige Auftritt etwas zäh. Und ich glaube, ich war nicht die einzige die so dachte. Zu meinen, dass man während dieser Zeit versuchte „gute Miene zum bösen Spiel zu machen“, ist vielleicht etwas hart ausgedrückt, trifft für mich aber doch den Kern. Zu Gute halten muss man den Jungs allerdings, dass sie redlich Spaß an dem hatten, was sie da oben auf der Bühnte taten und das ist ja auch schon mal viel Wert. Wir sahen also eine Thrash-Metal Band mit leichten Hip-Hop-Crossover Einflüssen, deren Gitarre mal mehr, mal weniger an Soulfly erinnerte, die mit „Fuck“ das Wesentlichste ausdrückte und deren Songs mit der Zeit leider wirklich eintönig wirkten. Aber wegen Ektomorf war ich ja schließlich auch nicht da und wahrscheinlich hat die Band doch mehr Fans, als ich es mir an dem Abend vorstellen konnte.

Voller Spannung wurde nach Ektomorf die Umbaupause abgewartet, bis Michael Poulsen und Co. endlich loslegten. Ich habe selten nen Mann erlebt, der so viel Ausstrahlung hat wie dieser Sänger. Musik, Stimme, Haargel und Rock ‘n‘ Roll im Blut ergeben einfach ne perfekte Mischung. Aber genug der Schwärmerei und aufs Wesentliche konzentriert: in Hannover wurde gerockt, das steht fest. Schon beim zweiten Song „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ stand kaum noch jemand still. Moshpits an allen Ecken und Enden des Capitols. Eine große Textsicherheit zeigte sich wenig später bei „Mary Anns Place“ und der Johnny Cash-Hommage „Sad Man‘s Tongue“. Mitgrölen von Anfang bis Ende. Von Rock the Rebel / Metal the Devil wurden dann u.a. noch „Radio Girl“ und „The Garden‘s Tale“ zum Besten gegeben. Mit der typischen, zwar auch etwas statischen Volbeat-Spielfreude gelang es den Jungs die ersten 70 Minuten (leider) wie im Fluge vergehen zu lassen, bevor nach 3 Zugaben und 90 Minuten Spielzeit der Vorhang endgültig fiel. Mit den letzten drei Songs legten die Jungs noch mal kräftig nach: Eigentlich wollte man nach den Hymnen „The Human Instrument“, „I‘m So Lonely I Could Cry“ und „Still Counting“ viel viel mehr, war man doch grad so richtig warm und die 1,5 Stunden Spaß viel zu schnell vorbei. Aber, wie wir ja alle leider wissen, alles Schöne hat nun mal auch sein Ende.
Wie man unschwer erkennen kann, haben mich Volbeat mal wieder absolut überzeugen können. Einfach ein geiles Konzert (und das, obwohl Poulsen zu diesem Zeitpunkt schon gesundheitlich angeschlagen war)! Sowohl live als auch auf Platte unbedingt zu empfehlen. Lohnenswert ist es übrigens auch, sich mal die Texte genauer anzusehen. In Michael Poulsens Kopf entstehen nämlich längere Geschichten, die er dann, in mehrere Songs verpackt, auf einer Platte erzählt, oder deren Inhalte sich über mehrere Alben hinweg erstrecken (z. B. „Danny & Lucy“ (2005), „Mr & Mrs Ness“ (2007), „Mary Ann’s Place“ (2008)). Super, man darf gespannt sein, wie es mit Mr. Ness auf der nächsten Platte weitergeht. Hoffentlich lässt eine Fortsetzung nicht allzu lang auf sich warten.

Ort

Hannover, Capitol

Kategorie

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Spielzeit

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