„Sie sind eigenartige Wesen, von denen man nicht genau weiß, ob sie Mensch, Maschine oder Monster vom Planeten Quälkid sind.“ So beschreibt Stupidedia.de die Lehrer. Der SZ-Schülergipfel im letzten Jahr kam hingegen zu dem Urteil: „Lehrer sind doch auch nur Menschen.“ Bei so viel Unklarheit darüber was Lehrer überhaupt sind, ist es begrüßenswert, dass sich nun die Cartoonisten-Führungsriege der Aufgabe gestellt hat, die Lehrer mal in all ihren Facetten darzustellen!
Harm Bengen, Peter Butschkow, Miguel Fernandez, Katharina Greve, Michael Holtschulte, Mario Lars und Oliver Ottitsch haben sich quasi zur Selbsthilfegruppe der deutschen Cartoonisten zusammengefunden, um das Trauma Schule endlich aufzuarbeiten. Natürlich nicht, ohne dabei zum Teil messerscharf die unendlichen Diskussionen über Lehrpläne, die Veränderungen der Kindheit oder beliebte Topoi vom überforderten, verzweifelten, veralteten, übermotivierten oder lebensfremden Pädagogen zünftig aufs Korn zu nehmen.
So zeichnet Butschkow den „Lehrer auf der Flucht“ (S.10), während Holtschulte die Erziehungsmaßnahmen der Waldorfschule vorstellt (S.12). Wer schon einmal vor einer Klasse gestanden hat, der weiß, dass es keine Ausrede gibt, die dem Schüler nicht einfallen würde. Köstliche Beispiele finden sich zuhauf in dieser Cartoon Sammlung (z.B. S. 9 oder S.22f. und S. 36) Aber natürlich bekommen auch die unverbesserlichen Lehrer ihr Fett weg: Ob nun die kauzige Germanistin, die sich „alte Kackbratze“ noch deklinieren lässt (S.24) oder der Pensionär, der auch auf dem Golfplatz noch Noten verteilt (S.25).
Frei nach dem Bildungsideal „Ich bin doof – Ich bin Dover – Ich bin am döwsten!“ (S.77) räumen die Cartoonisten endlich mit allen Stereotypen und Vorurteilen über ausgebrannte, besserwisserische und pingelige Lehrer sowie über rotzfreche, bildungsallergische und technikabhängige Schüler auf. Anstatt politisch korrekter, nichtssagender Worte, lassen die Zeichner nämlich die Bilder sprechen und bringen so die umtriebigsten Vorurteile und Stereotypen mit spitzer Feder und Zunge zu Papier. In einer Nation von Bildungsexperten dürfte die Sammlung vielerorts für herzhaftes Lachen sorgen – und bei besonders zerknirschten Bildungshysterikern sogar für ganz ganz dolle Betroffenheit. Ich für meinen Teil erkenne in den Cartoons zumindest sowohl den Lehrerstand als auch die zu Belehrenden wieder. Köstlich! Schade, dass viele Schüler die Cartoons niemals zu Gesicht bekommen werden – oder gibt es die auch als App? (S.92)
Tja, schön ist es Lehrer zu sein: Sie haben morgens Recht und nachmittags Zeit, um sich Cartoons über den eigenen Berufsstand anzuschauen.