Dieses Buch von Nico Rose hat mich phasenweise in die Zeit meiner frühen Jugend zurück katapultiert. Als ich mich langsam vom musikalischen Mainstream hin zu härterer, gitarrenlastiger Musik orientierte und sich für mich Stück für Stück die Pforten zu einer neuen Welt auftaten. Eine Welt, die sich mit jedem Schritt weiten sollte und schier unendlich erschien, die mich faszinierte und immer mehr in ihren Bann zog. Ich kann mich nur zu gut daran erinnern, wie meine glühende Begeisterung vor allem im familiären Umfeld zunächst sehr wohlwollend aufgenommen wurde, allerdings immer mit dem beiläufigen Hinweis, dass das ´ne dufte Sache mit diesem Heavy Metal, dieser Punk-, Rock- und Grunge-Musik sei, aber dass das alles vor allem „...so eine Phase ist, die sich nach zwei, drei Jahren auch wieder erledigt hat...“.
Ich bin mir nicht sicher, ob solche irritierenden Aussagen dazu geführt haben, dass ich heute immer noch leidenschaftlicher Metalfan bin, jahrelang selbst Musik gemacht, einen Verein gegründet und Konzerte organisiert habe, bis ich schließlich meinen Platz auf der Seite der schreibenden Zunft gefunden habe. Denn die Bemerkung meiner Anverwandten hatte nicht erst seinerzeit einen entscheidenden Denkfehler, den ich nicht nur sofort bemerkte, sondern den ich für mich auch sofort hinterfragte. Und jener lag in der Tatsache begründet, dass die ganzen Bands, Künstler und Musiker, die ich da gerade für mich erschloss, nicht ausnahmslos alt aber immerhin deutlich älter als ich waren. Sie mussten also dieser „Phase“ entwachsen sein, und zwar in die genau entgegengesetzte Richtung, die mir mein Umfeld weismachen wollte.
In „Hard, Heavy & Happy – Heavy Metal und die Kunst des guten Lebens“ geht Nico Rose genau diesem Thema auf den Grund: Warum, wie, wann und durch wen wird und warum bleibt man Metalhead?
Die Idee des Buches fußt auf der im vergangenen Jahr durch Rose durchgeführten Studie „Die Vermessung des Metalheads“, an der sich online rund 6.000 Menschen beteiligt haben. Ihm gelingt dabei das Kunststück, dieses Buch aus der Perspektive des Fans und Metalheads Rose frei von der Leber weg aus den tiefen seiner metallischen Seele zu schreiben und mit der profunden wissenschaftlichen Expertise (soweit ich das als Laie, Klient, Angstpatient mit Depressionserfahrung beurteilen kann - Anm. d. Verfassers) des promovierten Psychologen Rose zu unterfüttern.
„Hard, Heavy & Happy“ ist wahnsinnig kurzweilig und unterhaltsam, nicht nur weil Nico Rose nicht mit eigenen Anekdoten, Erlebnissen und Erfahrungen geizt, die natürlich alles andere als frei von (Selbst-)Ironie sind. Das Buch spart dabei auch die vielen vermeintlichen und offensichtlichen Widersprüche im Heavy Metal – Kosmos nicht aus. Aufgelockert wird das Buch durch zahlreiche Exkurse in Form Interviews, u. a. mit Sabina Classen (Coach u. Psychotherapeutin, Holy Moses), Claudia Witte und Florian Döring (Metality e.V.), Alexander Prinz (Der dunkle Parabelritter), Marcus Bischoff (Heaven Shall Burn), Rainer Sontheimer („Rocksoziologe“), Thomas Gurrath (Debauchery) und Jörg Scheller (Malmzeit).
Für den Metalhead selbst ist „Hard, Heavy & Happy“ wie schon erwähnt eine gelungene Lektüre, die zum Schmunzeln und Lachen aber auch dazu einladen kann, das eigene metallische Dasein zu reflektieren. Für das mehr oder weniger verständnisvolle Umfeld des Metallers kann dieses Buch zumindest ein Türöffner in den metallischen Kosmos auf dem Weg zur Beantwortung der Frage sein, wieso und warum der Freund, Bekannte oder das Familienmitglied so tickt, sich so oder eben nicht anders benimmt und vor allem, warum er, sie oder es so fürchterliche, laute und verstörende Musik hört.
Für eine zweite Auflage wünsche ich mir neben den zahlreichen Literaturverweisen, Fußnoten jedoch noch ein Stichwortverzeichnis, in dem die wichtigsten einschlägigen Begriffe, Bands oder Künstler kurz für den absoluten Laien erläutert werden.
Fazit:
Gute Lektüre für den (Re-)Start in die Festivalsaison, den anstehenden Urlaub oder aber auch um in der Corona-Quarantäne die Moral hochzuhalten.
Ich bin mir nicht sicher, ob solche irritierenden Aussagen dazu geführt haben, dass ich heute immer noch leidenschaftlicher Metalfan bin, jahrelang selbst Musik gemacht, einen Verein gegründet und Konzerte organisiert habe, bis ich schließlich meinen Platz auf der Seite der schreibenden Zunft gefunden habe. Denn die Bemerkung meiner Anverwandten hatte nicht erst seinerzeit einen entscheidenden Denkfehler, den ich nicht nur sofort bemerkte, sondern den ich für mich auch sofort hinterfragte. Und jener lag in der Tatsache begründet, dass die ganzen Bands, Künstler und Musiker, die ich da gerade für mich erschloss, nicht ausnahmslos alt aber immerhin deutlich älter als ich waren. Sie mussten also dieser „Phase“ entwachsen sein, und zwar in die genau entgegengesetzte Richtung, die mir mein Umfeld weismachen wollte.
In „Hard, Heavy & Happy – Heavy Metal und die Kunst des guten Lebens“ geht Nico Rose genau diesem Thema auf den Grund: Warum, wie, wann und durch wen wird und warum bleibt man Metalhead?
Die Idee des Buches fußt auf der im vergangenen Jahr durch Rose durchgeführten Studie „Die Vermessung des Metalheads“, an der sich online rund 6.000 Menschen beteiligt haben. Ihm gelingt dabei das Kunststück, dieses Buch aus der Perspektive des Fans und Metalheads Rose frei von der Leber weg aus den tiefen seiner metallischen Seele zu schreiben und mit der profunden wissenschaftlichen Expertise (soweit ich das als Laie, Klient, Angstpatient mit Depressionserfahrung beurteilen kann - Anm. d. Verfassers) des promovierten Psychologen Rose zu unterfüttern.
„Hard, Heavy & Happy“ ist wahnsinnig kurzweilig und unterhaltsam, nicht nur weil Nico Rose nicht mit eigenen Anekdoten, Erlebnissen und Erfahrungen geizt, die natürlich alles andere als frei von (Selbst-)Ironie sind. Das Buch spart dabei auch die vielen vermeintlichen und offensichtlichen Widersprüche im Heavy Metal – Kosmos nicht aus. Aufgelockert wird das Buch durch zahlreiche Exkurse in Form Interviews, u. a. mit Sabina Classen (Coach u. Psychotherapeutin, Holy Moses), Claudia Witte und Florian Döring (Metality e.V.), Alexander Prinz (Der dunkle Parabelritter), Marcus Bischoff (Heaven Shall Burn), Rainer Sontheimer („Rocksoziologe“), Thomas Gurrath (Debauchery) und Jörg Scheller (Malmzeit).
Für den Metalhead selbst ist „Hard, Heavy & Happy“ wie schon erwähnt eine gelungene Lektüre, die zum Schmunzeln und Lachen aber auch dazu einladen kann, das eigene metallische Dasein zu reflektieren. Für das mehr oder weniger verständnisvolle Umfeld des Metallers kann dieses Buch zumindest ein Türöffner in den metallischen Kosmos auf dem Weg zur Beantwortung der Frage sein, wieso und warum der Freund, Bekannte oder das Familienmitglied so tickt, sich so oder eben nicht anders benimmt und vor allem, warum er, sie oder es so fürchterliche, laute und verstörende Musik hört.
Für eine zweite Auflage wünsche ich mir neben den zahlreichen Literaturverweisen, Fußnoten jedoch noch ein Stichwortverzeichnis, in dem die wichtigsten einschlägigen Begriffe, Bands oder Künstler kurz für den absoluten Laien erläutert werden.
Fazit:
Gute Lektüre für den (Re-)Start in die Festivalsaison, den anstehenden Urlaub oder aber auch um in der Corona-Quarantäne die Moral hochzuhalten.
Kategorie
V.Ö.
14. Juni 2022
Verlag
Heyne Verlag