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Der Metal Hammer Kollege Lubowski befindet sich vermutlich gerade auf der Couch zur Traumatherapie, um die „akustische Tortur“ der „rumpellosen“ neuen BLOOD RED THRONE Scheibe zu verarbeiten. Was haben Død & Co sich dabei bloß gedacht?

In einem Punkt muss man dem Kollegen jedoch Recht geben: BLOOD RED THRONE klingen selten auf zwei Alben gleich. Bandkopf Daniel ”Død” Olaisen ist bekennender Modelling-Fan, was bei seinen unterschiedlichen musikalischen Vorlieben auch naheliegend ist, und das hört man den Alben mitunter auch an. Ich liebte den Sound der Band auf „Union of Flesh and Machine“, wohingegen mir „Fit To Kill“ etwas zu dünn klang. Auf „Nonagon“ ist nun alles wieder eine Spur fetter geworden, was mir gut gefällt. Zudem erinnert mich die Truppe heuer mehr denn je an DEICIDE, die ja zu ihren besten Zeiten ebenfalls rasende Geschwindigkeit und fetteste Vorschlaghammer-Riffs perfekt miteinander verbunden haben.
Ein weiterer Unterschied zum Vorgänger „Imperial Congregation“ ist, neben dem neuen Label, die personelle Veränderung am Mikro. Denn vor ziemlich genau einem Jahr verabschiedete sich der langjährige Frontgrunzer Yngve “Bolt” Christiansen und im September 2023 war erstmals DECEPTION Frontmann Sindre Wathne Johnsen auf der „Blade Eulogy“ Single zu hören. Doch auch Sindre grunzt und kreischt in gewohnter Manier und mit großer Sicherheit sowohl im tiefsten Death Metal, als auch in kreischenden Black Metal Gefilden.
Weshalb der Kollege Lubowski bei Songs wie „Tempest Sculptor“ oder „Every Silent Plea“ Fluchtfantasien bekommt, kann ich nicht richtig nachvollziehen. Zudem dürfte der geneigte Death Metal Jünger von Songs wie „Ode To The Obscene“ oder „Split Tongue Sermon“ ohnehin schon an die Boxen gefesselt sein – weglaufen ist also zwecklos.
Natürlich klingen BLOOD RED THRONE nicht so räudig wie AUTOPSY, aber wer mit der Erwartung an „Nonagon“ herangeht, hat den Backkatalog der Norweger wohl nicht gehört. Zugegeben: „Nonagon“ ist insgesamt eher „fine dining“ im Backstagebereich als Linsensuppe auf einem verregneten Undergrund-Open Air, aber BLOOD RED THRONE verfolgen auf „Nonagon“ konsequent weiter, was sie vor fast 30 Jahren begonnen haben und kombinieren in ihrem technischen Death Metal brutalen Groove, fesselnde Melodien und irre Raserei zu einem genuinen Sounderlebnis für Fans des amerikanisch geprägten Death Metal.
In Sachen Sound und Songwriting übertrifft „Nonagon“ den Vorgänger „Imperial Congregation“ und ich wäre überrascht, wenn BLOOD RED THRONE Fans von diesem Album enttäuscht wären.

Kategorie

V.Ö.

26. Januar 2024

Label

Soulseller Records

Spielzeit

ca. 43 Minuten

Tracklist

1. Epitaph Inscribed
2. Ode To The Obscene
3. Seeking To Pierce
4. Tempest Sculptor
5. Every Silent Plea
6. Nonagon
7. Split Tongue Sermon
8. Blade Eulogy
9. Fleshrend

Line Up

Daniel ”Død” Olaisen - Guitar
Ivan ”Meathook” Gujic - Guitar
Freddy "The Shred" Bolsø - Drums
Stian "Clammy Hackett" Gundersen - Bass
Sindre Wathne Johnsen - Vocals

Bewertung

1