„In Chambers Of Sonic Disgust“ ist voller Wut und Frustration und das ehrgeizigste und kreativste ILLDISPOSED-Album aller Zeiten!“ so heisst es im Pressetext. Eigentlich ist der reine Death Metal nicht so ganz meine Musikrichtung, ich erfreue mich eher am skandinavischen Melodic Death Metal, aber man muss ja auch mal etwas neues wagen.
Natürlich kenne ich den einen oder anderen Illdisposed Song, vornehmlich vom Ihrem 2004er Durchbruch „1-800 Vindication“, dennoch versuche ich völlig ohne Vorbelastung an das neue Album heranzugehen. Und ich muss sagen, zumindest aus meiner Sicht, es lohnt sich durchaus.
Bereits seit Mitte April ist die erste Single und auch gleichzeitig erster Track des Albums „Spitting in your Pain“ bei allen großen und kleinen Streaminganbietern verfügbar und gibt einen Ausblick auf das neue Werk.
Die Stimme von Sänger und einzigem verbliebenen Gründungsmitglied Bo Summer ist wie gewohnt ein einzigartiger „subwoofer vocal“ wie es die Band selbst gerne nennt. Aber gerade was die Instrumente angeht, kann man hören, dass Illdisposed hier muskalisch durchsaus neue Wege einschlagen.
War der Vorgänger „Reveal Your Soul For The Dead“ noch eindeutig im Death Metal angesiedelt, so scheinen die Musiker jetzt einen, wenn auch nur kleinen, Schritt in Richtung Melodic Death Metal zu machen. Gerade bei „Lay Low (feat. Sandy the Lilith) und „I Suffer (feat. Sandy the Llith) kommt dass meiner Meinung nach schön zur Geltung.
Die Texte sind wie gewohnt sehr düster und melancholisch, so als würde der Fronter Bo Summer weiterhin seine persönlichen Probleme kreativ aufarbeiten. Vielfach geht es um Gegebenheiten aus seiner Vergangenheit oder aber auch seine überwundenen Alkoholabhängigkeit.
Auch die bereits von vorherigen Alben bekannten Synthesizer (Jonas Friis Andersen zeichnet sich hierfür verantwortlich) kommen wieder zum Einsatz. Aber auch der Schlagzeuger (Rasmus Schmidt) hat hierbei seinen Anteil. Einen Einfluss auf die etwas melodischere Ausführung hatte sicherlich auch der Wiedereinstieg von Ken Holst, welcher bereits zwischen 2011 und 2019 für die Dänen in die Seiten gegriffen hat. Er ersetzt den an einem Hirntumor erkrankten Rasmus Henriksen.
Alles in allem macht das Album Spass auf mehr. Sowohl eingefleischte Illdisposed-Fans als auch Freunde von eher melodischeren Songs sollten auf dem Album fündig werden. Wer sich von der Liveperformance der fünf Dänen einen eigenen Eindruck verschaffen will, der kann dies auf einigen Festivals diesen Sommer sowie auf der anstehenden „In Chambers Of Europe“ Tour im September machen. Neben Berlin, Leipzig, München, Weinheim, Kassel und Hamburg stehen noch einige Termine in Dänemark, der Tschechischen Republik, Belgien und Holland auf dem Plan.