Zum Hauptinhalt springen

Shadows Of The Damned

Was kommt dabei heraus, wenn man die Atmosphäre von "Resident Evil", die Action von "Devil May Cry" und die coolen Sprüche von "Duke Nukem" in einen Topf wirft und sie kräftig durchschüttelt? Fragen wir Suda 51 und Shinj Mikami. Noch besser: Fragen wir Garcia Hotspur und seinen besten Kumpel Johnson. Um diese zwei "Personen" dreht es sich nämlich in Shadows of the Damned.

Dieser auf den ersten Blick recht herkömmlich anmutende Third-Person Shooter hat auf den zweiten Blick und spätestens nach dem Recht kurzweiligen Vorspann und einer der wohl einfachsten Trophäen der PS3-Videospielgeschichte einiges zu bieten.

Die knappe Story, welche bei diesem Titel offensichtlich nicht - und meiner Meinung nach aus gutem Grund - das Hauptaugenmerk darstellen soll, ist in besagtem Intro kurz erklärt.

Herr Garcia Fucking Hotspur (wie er sich selber nennt) ist Dämonenjäger und hat gerade einen selbigen in den letzten Zuckungen vor sich liegen. Dieser schwört ihm Rache und zwar da, wo es ihm weh tut. Bei seiner Freundin Paula. Nachdem unser muskulöser, tätowierter Protagonist, der auch gut aus einem Manga-B-Movie entsprungen sein könnte, den Delinquenten niedergestreckt hat, eilt er seiner Angebeteten zur Hilfe. Aber es ist schon zu spät und seine Freundin baumelt bereits schlecht gelaunt an einem Seil in ihrer Wohnung. Und genau hier beginnt die Action...

Die Steuerung während der rar gesäten Ruhephasen und während der Kampfszenen orientiert sich an Altbewährtem. Und genau hier merkt man, dass Shinji Mikami, der geistige Schöpfer der "Resident Evil"-Serie, am Werke war. Der Blick über die Schulter, das heranzommen beim Zielen und die für mich etwas zu ungenaue Zielerfassung weisen starke Parallelen zu besagtem Zombie-Virus-Shooter auf. Was ja keinesfalls verkehrt ist! Verdutzt waren wir nur, dass man sich während des Zielens auch noch bewegen kann. Diese "Kleinigkeit" macht den Unterschied zwischen einer statischen Zombie-Ballerei und einem Shadows Of The Damned aus.

Apropos Ballern: Eines der abgedehtesten Elemente dieses Spiels sind die "Schiesseisen", die unser Protagonist mit sich führt. Hier kommt der im ersten Absatz genannte Kumpel Johnson ins Spiel. Johnson ist hauptberuflich ein sprücheklopfender, chauvinistischer Totenschädel, der sich je nach Laune auch mal in eine Pistole, ein Sturmgewehr oder eine Pump-Gun verwandeln kann. Er ist sozusagen das Smartphone unter den Waffen.

Der Levelaufbau ist absolut Linear, auch wenn man auf das ein oder andere obligatorische Survival-Horror-Rätsel stößt. Diese erweisen sich oft nur als kinderleichte Zeitfresser und lenken kurzzeitig von den immer schwerer zu erlegenden Monsterhorden ab. Jene sind absolut schaurig in Szene gesetzt und tauchen nicht so einfach irgendwo auf. Viele von ihnen bekommen ihren großen Moment im Rampenlicht - einem Schockmoment - bevor sie es dann doch mit Johnson zu tun bekommen. SHADOWS OF THE DAMNED teilt sich in mehrere Akte, die nacheinander durchgespielt werden müssen. Am Ende eines jeden Aktes wartet ein Endboss auf euch, mit denen sich Shinji und Suda wirklich viel Mühe gegeben haben. Vom Dämon eines gefloppten Mundharmonikaspielers über eine gejagte Opern-Sängering, bis hin zum guten alten Sensemann ist alles dabei, was das Herz begehrt.

Optisch ist SHADOWS OF THE DAMNED bei weitem kein "High-End-Titel", erzeugt aber mit den gelungenen Lichteffekten der Unreal-Engine eine zweckmäßige Horror-Atmosphäre. Die Texturen sind besonders bei den Charakteren etwas statisch und im Levelaufbau etwas flatterig. Das heisst, es tauchen immer mal wieder unverhofft Teile des Levels vor einem auf, die in dem Augenblick vorher noch nicht da waren.

Wer auf abgedrehte Helden, abgedrehte Waffen, abgedrehte Gegner und eine Menge Action steht, ist mit diesem Spiel gut bedient. Natürlich muss einem das merklich asiatisch angehauchte Thema gefallen. Die grafischen Schwächen, die etwas zu öde ausgefallenen Rätsel und die magere Story fallen bei dem Übergewicht an Schiessereien kaum ins Gewicht und werten diesen Titel nur unwesentlich ab. Wenn man bereits "Devil May Cry" und "Resident Evil 5" sein Eigen nennt, kann man sich diesen Titel unbesorgt zulegen und genau dazwischen im Spieleregal einordnen.