Uns Hildesheimern dürften AEVERIUM eigentlich keine Unbekannten sein, ist es doch noch gar nicht so lange her, dass die Band aus Viersen auf dem M'ERA-LUNA-Festival (2022) Station gemacht hat. War man im Jahre 2013 angetreten, um den Female Fronted Gothic Metal mit neuen Impulsen und dem Einreißen vermeintlicher Genre-Grenzen zu neuer Frische zu verhelfen, so ist jetzt nach einigen Irrungen und Wirrungen das dritte Opus "The Secret Door" erschienen, das auf eine längere Entstehungsgeschichte zurückblicken kann.
Aber bekanntlich wird ja das, was lange währt, endlich gut. Das trifft auf den Lonplayer ohne Abstriche zu. Schon der Opener 'Return To Sender' zieht einen sofort in seinen Bann, besticht er doch nicht nur durch das gekonnte Gesangsduett von Vanessa Katakalos und Marcel "Chubby" Roemer, sondern auch durch die mitreißende Melodie. Hinzu kommt, dass der genretypische orchestral-anmutende Bombast genau in der richtigen Dosierung daherkommt und somit nicht ins Kitschig-Klebrige abzudriften droht. 'Living In Elysium' atmet unverkennbar den Odem von LACUNA COIL, aber eben in einer frischeren Art und Weise inklusive eines sehr gelungenen Gitarrensolos.
In 'Lost And Found' sorgen Einflüsse der Neuen Deutschen Härte im Verein mit hymnischer Eingängigkeit für eine besonders explosive Mischung. Gleiches gilt für den Wechsel von deutschen und englischen Textpartien. Da ist man fast schon geneigt, an die vor Jahrzehnten revolutionären Hits von FALCO zu denken. 'Whatever' besticht durch seine energiegeladene Dynamik, der titelgebende Track ist eine leidenschaftlich sehnsuchtsvolle Powerballade, wohingegen 'A Look Back' als Ruhepol überaus instrumental reduziert, aber nicht minder intensiv daherkommt. Bei dem Track 'Herzlinie' ist René Anlauff von HELDMASCHINE mit von der Partie, somit liegt sozusagen eine musikalische Menage A Trois der besonderen Art und Weise vor. Unentrinnbare Hymnik zieht einen schließlich in 'The Last Song' ihren Bann. Unglaublich!
Kurz: AEVERIUM legen mit ihrem dritten Longplayer "The Secret Door" ein überaus gelungenes Opus vor, das dem melodischen Female Fronted Gothic Metal durch allerlei Anleihen bei anderen Genres,vor allem bei der Neuen Deutschen Härte, neue Impulse und damit neue Frische zu verleihen vermag und durch mitreißende hymnische Melodien ein hohes gefährliches Suchtpotenzial aufzuweisen hat.
Kategorie
V.Ö.
14. November 2024
Label
Spielzeit
Tracklist
Line Up
Marcel „ Chubby“ Römer - vox
Vanessa Katakalos - vox
Maarten Jung - guit
Andreas „Anti“ Delvos - keys
Bodo Stricker - drums