, denn die aus Portland (Oregon) stammenden Agalloch sind führwahr alles, nur nicht gewöhnlich und sondergleichen bedeutend mehr, als es ein Großteil an Bands jemals sein wird. Unglaublich lange sowie gespannt wartete die Metalgemeinde auf das dritte Full Length-Album, ehe "Ashes against the Grain" endlich nach vier Jahren das Licht der Welt erblicken durfte. Obgleich sich keine logische Fortsetzung von "The Mantle" bereits zuweilen erahnen ließ, dürfte jegliches der acht kleinen, nahtlos aneinander gereihten Meisterwerke, welche angesichts ihres zeitlosen Grandeur für beständige Verzückungen sorgen, letzthin selbst die kühnsten Erwartungen fraglos übertroffen haben wie auch jene Warterei vollends ansinnen, vereint der ersehnte Nachfolger doch sämtliche bewährte und alledem heißgebliebte Facetten der Amerikaner, ausufernd in einer schier erstklassigen Perfektion voller Trauer, Hoffnungslosigkeit, Melancholie und Verzweiflung, ohne unterdessen die Hervorhebung des Schönen als auch neuartige Aspekte je zu vergessen. Offensichtlich härter, mitunter verzerrter, wahrnehmbar vertrackter und schlichtweg mit einer wesentlichen Reduzierung der akustischen Elemente präsentiert sich die Formation um Sänger J. Haughm, dessen markantes Gesangsvermögen indes ebenfalls eine geringere Rolle zum Tragen kommt, anno 2006. Nichtsdestotrotz erscheint Johns gesangliches Repertoire, einstweiligen aufgrund des überraschend ausgezeichneten Klargesangs und seinen Schreien, wie man sie seit "Pale Folklore" nicht mehr erlebt hat, tragender, tiefschürfender, als auch durchdringender denn je. Darauf folgend bündeln die Amerikaner ihre einzigartige Experimentierfreudigkeit, Mystik und sanfte Natürlichkeit zu einer sagenhaften Symbiose aus naturverbundenem Schwarzmetall, wundersamer Ruhe, klagend direkt-atmosphärischen Parts und den kalten, schüchternen, jedoch nicht minder erdigen Gitarren, auf deren Variabilität augenscheinlich die Essenz und rundum Konzentration dieses Werkes lastet. Ob akustisch oder elektrisch, hoch oder tief, clean oder verzerrt, mit Plektrum oder gezupft - Don Anderson und John Haughm changieren in allen erdenklichen Variationskünsten, welche nicht nur zu verzaubern wissen, sondern vor allem ausschließlich durch Mark und Bein gehen. Über all dies hinaus erklingen die langen, ausbalancierten Spannungskurven zu keinem Zeitpunkt langweilig oder gar aufgesetzt, vielmehr werden eben solche nach wie vor von energetischen Riffs und weiterhin faszinierend-fesselnden Melodiebögen durchflutet, welche einem glatt den Atem verschlagen und den Hörer in scheinbar weltentrückte Sphären dem Alltag entreißen, aus welchem man sich gar nicht mehr loszulösen vermag. Alldieweil mit folkloristischen und finster-progressiven Tupfern gespickt, offerieren Agalloch während der gesamten 60-minütigen Spielzeit dabei in einer fulminanten, wuchtigen und insbesondere verwegen-unberechenbaren Tiefe, die "Ashes against the Grain" zu einem wahrlich intensiven, ungestümen wie auch vielfältigen Hörerlebnis gestaltet, sodass die Begrifflichkeit einer erneuten Steigerung folglich mehr als nur angebracht ist. "Ashes against the Grain" ist ein aufrüttelnd-überwältigendes, nachdenklich-verklärtes, insbesondere allerdings bewegendes und von einer eindringlichen spirituellen Aura umhülltes Werk, einer der wohl momentan gefühlvollsten sowie talentiertesten Formationen überhaupt, welches einen nicht zuletzt wegen der bedächtigen, aber doch unendlichen Nachdrücklichkeit und behutsamer Gewalt auf andere Ebenen entführt, des Weiteren sofort beweist, dass Musik mehr ausdrückt als tausend Worte es je vermögen und eine Gänsehaut einhaucht, wie man sie seit langem nicht mehr in einer derartigen majestätischen Erhabenheit erleben konnte. Agalloch sind zweifelsohne zurück, obendrein noch besser als je zuvor und bescheren uns mit dieser musikalischen Liebeserklärung ein ganz, ganz großes Kino, verwoben in dunkelster Schönheit, in welcher man einfach nur zerrinnen kann!