Auffällig ist direkt, dass die Stockholmer Langhaarzottel ihrem ureigenen und unverwechselbaren Stil des Melodic Death treu geblieben sind. Zum einen ist das auch gut so, zum anderen ist das mir aber auch irgendwie eine Spur zu sehr auf Nummer sicher. Ich hab die älteren Songs vom Tempo etwas schneller in Erinnerung. Dennoch werden auch hier die Titel wuchtig mit tiefer gestimmten Gitarren, samt toller Soli, markantem Drumming und tiefem Kehlkopfgesang vorangetrieben. Dabei gehen die Schweden sehr traditionell zu Werke. Nicht nur Albumcover und Themenbereiche – nein – auch im musikalischen Sinne sind Amon Amarth einer Band wie Manowar sehr ähnlich. Man stelle sich vor, man würde das alles mit nicht tiefer gestimmten Gitarren spielen, dazu den deathigen Gesang gegen hohen True Metal Gesang austauschen. Beide Bands wären eineiige Zwillinge. Auch AC/DC ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Eine weitere Band, die auf Nummer sicher geht und sich seit Jahrzehnten wiederholt. Auf der einen Seite ist das eine sichere Bank für die meisten Fans, auf der anderen wünscht sich der Eine oder Andere eine Weiterentwicklung.
Im Falle Amon Amarth’ steht ihnen Option A auch gut zu Gesicht. Doch dann ist es umso wichtiger, dass sich neue Stücke durch herausragendes und kreatives Songwriting auszeichnen.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: „Berserker“ ist ein grundsolides – ja – gar ein gutartiges Album geworden… so mein erster Eindruck. Da haben wir viel traditionelles Riffung, nette Akustikklampfen. Und auch die Songs haben im Gros alle ihre Momente. Es gibt auch Klassetitel, die herausstechen. Zu nennen sind da „Fafner’s Gold“, „Mjölner, Hammer Of Thor“ und das teils sogar etwas doomige „Ironside“. Und gen Ende des Albums rollt man mit der Partynummer „Wings of Eagles“ und dem episch angehauchten „Into The Dark“ das Feld noch einmal von hinten auf.
Was mir bisher fehlt ist eine Nummer, die mich gleich beim ersten Hören aus dem Sitz gerissen hat vor Begeisterung. Und solche Nummern haben die Jungs schon vor 20 Jahren geliefert. Zudem gibt es für meinen Geschmack auch gerade in der Mitte des Albums etwas zu viel Füllmaterial. Aber alles in allem ist „Berserker“ eine Runde Sache und vielleicht muss ich noch ein wenig intensiver reinhören, damit die Scheibe vollends bei mir zündet. Die Zeit dazu hat mir nämlich bisher gefehlt.Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
02. Crack The Sky
03. Mjölner, Hammer Of Thor
04. Shield Wall
05. Valkyria
06. Raven’s Flight
07. Ironside
08. The Berserker At Stamford Bridge
09. When Once Again We Can Set Our Sails
10. Skoll And Hati
11. Wings Of Eagles
12. Into The Dark
Line Up
Olavi Mikkonen – Gitarre
Johan Söderberg – Gitarre
Ted Lundström – Bass
Jocke Wallgren – Schlagzeug