Nun, der rundum positive Eindruck, den mir der Appetizer seinerzeit vermittelte, wurde von der kompletten CD bestätigt und gefestigt. Da ich mich nicht wiederholen oder selbst zitieren möchte, verweise ich an dieser Stelle auf das andere Review und gehe hier nur noch ergänzend auf einige Gegebenheiten ein, die ich damals noch nicht kommentieren konnte. So möchte ich besonders Jochen Stock (ferner als Evíga bei DORNENREICH aktiv) lobend hervorheben, der auf diesem Album seine bis dato beste “Gesangs”leistung abliefert. Zwar hat er nur eine gesangliche Nebenrolle, nichtsdestotrotz werden Stücke wie “Ithzak Kaufmann und das Bindfadencello” oder “Epilog aus der Judengruft” durch ihn zu kleinen musikalischen Abenteueren. Erstgenanntes Lied ist übrigens das meiner Meinung nach Gefühlvollste im Schaffen ANGIZIAs und verdient aufgrund seiner Tiefe besondere Anerkennung. Doch auch ansonsten besteht das Album aus ausschließlich stimmungsvollem Liedgut, das sich stets flexibel Inhalt und Ausage der jeweiligen Texte anzupassen scheint. Durch diese enge Verknüpfung von Wort und Musik, geht die Bedeutung der Zweitgenannten ganz klar über die einzelnen Lieder hinaus und bekommt eine übergeordnete Funktion zugemessen. Nach aufmerksamem Lauschen weiß der Hörer: jedes Lied hat seinen festen Platz im Kontext des Albums und darf anders nicht klingen. So muss auch ich zugestehen, dass - rein subjektiv gesehen - grotesk wirkende Humppa-Songs wie z.B. “Die zinnoberrote Marionette” nicht zu der von mir favorisierten Musik gehören, jedoch zweifelsohne ihre Berechtigung, ja, sogar Notwendigkeit haben. Mit der Gewissheit, dass es für mich trotz eingehender Beschäftigung noch einiges auf “39 Jahre...” zu entdecken gibt, gebe ich die Note, die bereits die Promo-CD bekam.