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Die finnischen Instrumental-Cellisten von APOKALYPTICA streben nach ewigem Ruhm und immerwährender Anerkennung. Oder wie kann man es sich sonst erklären, dass sie sich für ihr neustes Werk dem Leben und Wirken von Richard Wagner gewidmet haben, seines Zeichens umstrittener Komponist klassischer Werke, dem wir unter anderem die Bayreuther Festspiele zu verdanken haben.

Nun ja, die neue CD "Wagner reloaded - live in Leipzig" ist in erster Linie eine Art "Soundtrack" für die Tanztheaterinszenierung des in der Szene gefeierten Tänzers und Choreographen Gregor Seyffert, der damit Wagners ganzem Schaffen huldigen möchte. Hoffentlich wird auch Wagner Antisemitismus thematisiert.

Da die Musik Hintergrund für die Tanztheaterdarbietungen ist, muss sie sich diesen auch unterordnen. Das hat zur Folge, dass mitunter Schlagzeug und Percussion eine dominante Rolle einnehmen, so dass man sich bisweilen in einer der alten WETTEN-DASS-Sendungen wähnt, in der die Tänzer von RIVERDANCE ihre Beine schwangen ('Stormy Wagner').

Vielleicht wäre "APOCALYPTICA plays Wagner" eine nette Idee gewesen, aber so liegt das Hauptaugenmerk auf eigenen Kompositionen, in denen Versatzstücke aus Wagner Schaffen Einlass und Verwendung finden. Zumindest etwas. Hinzu kommt, dass die Finnen nicht allein auf der Bühne stehen, sondern vom MDR-Symphonie-Orchester begleitet werden. Das bringt gleich um einiges mehr an Relevanz und Wichtigkeit, kann man doch dadurch unter Beweis stellen, dass man die profanen Genre-Grenzen zu überschreiten weiß und über den Tellerrand blickt. Ganz besonders gediegen wird es vor dem Hintergrund natürlich, wenn man zusammen mit der bildungsbürgerlichen und hochkulturellen Klassik koaliert. Da können sich die Freunde der Wagner'schen Musik dann echt cool fühlen. Auf der anderen Seite gilt: Infernal Metal goes divine Classic.

Darüber hinaus kann das Vorhaben, mit dieser Scheibe die alten Fans einzunehmen, da wie in den früheren Werken vollständig auf Vocals verzichtet wird, kaum funktionieren, da dafür die härteren Anteile doch zu gering sind und selbige durch die fast rein klassischen Passagen nahezu völlig verwässert werden.

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle zumindest noch mein Lieblingslied des Albums vorstellen. Aber Fehlanzeige. Das, was unseren Ohren hier geboten wird, ist Kuschelrock-Klassik, die so seicht, belanglos und niemanden störend vor sich hin plätschert, dass man glauben könnte, RONDO-VENIZIANO seien eine Death Metal Band gewesen. Fazit: Unterirdisch!

Kategorie

V.Ö.

14. November 2013

Label

BMG Rights

Spielzeit

Tracklist

01. Signal
02. Genesis
03. Fight against monsters
04. Stormy Wagner
05. Flying dutchman
06. Lullaby
07. Bubbles
08. Path in life
09. Creatio of notes
10. Running love
11. Birth Pain
12. Ludwig - Wonderland
13. Ludwig - Requiem
14. Destruction

Line Up

Eicca Toppinen
Perttu Kivilaakso
Paavo Lotjonen
Mikko Siren


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