Doch zunächst dachte ich bei den ersten Liedern, dass man hier nichts zu hören bekommt, was man nicht schon längst auf anderen Metalcore-Werken gehört hat. Das fand ich gar nicht so schlimm. Denn im Restaurant bestellt man ja auch mit Vorliebe das Essen, das man am liebsten mag, wie Wiener Schnitzel oder Currywurst. Einfach, weil es gut ist und am besten schmeckt.
So ist es auch in der Musik. Denn Metalcore bleibt nun einmal Metalcore. Da gibt es kein Vertun. Und so treffen hammerharte, brutale, dynamische und groovige Riffs solange auf die genretypischen Shouts, bis in verlangsamten, melancholischen und melodischen Momenten der klare oder hier auch nicht so klare, aber gefühlvolle Gesang eintritt. Darüber hinaus wird in letzter Zeit der Sound auch immer wieder durch grölende chorusartige Partien bereichert. Im Westen nichts Neues.
Aber das, was die "Architekten" aus der breiten Masse heraushebt, ist zum einen die pure frische und energiegeladene Spielfreude, die man bei jedem Ton hören kann. Zum anderen aber auch das sentimental, leidende Herzblut, das in die Songs hineingelegt wird.
Man hat das Gefühl, dass die Riffs brachialer, der Ärger heftiger, die gesungenen Schmerzen stärker, die Seele verletzter und die Melancholie tiefer ist als bei anderen Bands. In diesem Spannungsfeld bewegen sich solch großartige Songs wie 'Youth Is Wasted On The Young', ein wahre Achterbahnfahrt der Gefühle, oder der brutale Rausschmeißer 'The Distant Blue' mit seinen Hammer-Riffs und seiner unbändigen melodischen Sehnsucht. Gänsehautgarantie für alle verlorenen Seelen. Das gilt auch für einen Track der ruhigeren Sorte, nämlich 'Red Hypergiant', ein wahres Kraftwerk sentimentaler Melancholie.
Kurz: Die Architekten legen ein wirklich herausragendes Metalcore-Album vor, das durch seine brutale Härte im Verein mit gefühlvoller Zerbrechlichkeit mehr als zu überzeugen weiß. Kaufen!
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
Line Up
Sam Carter - Vocals
Tom Searle - Guitars
Dan Searle - Drums
Alex Edwin Dean - Bass