Und die gute Nachricht ist: Ähnlich wie bei PARADISE LOST oder AC/DC weiß man nach den ersten Akkorden und Riffs gleich, dass man es hier unzweifelhaft mit einer AT-THE-GATES-Platte zu tun hat. Ein genuin eigener Sound eben mit einem einzigartigen Wiedererkennungswert.
Das muss kein Problem sein, schließlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier und findet nur durch immer wiederkehrende Rituale Halt im Leben. Aber der anfängliche Zauber, der von „At War With Reality“ ausging, der scheint in den letzten vier Jahren verlorengegangen worden zu sein. Denn vielen Songs fehlt einfach das besondere Etwas oder der letzte Schliff. Zwei Dinge, die bodenständige gute Songs zu wahren Krachern werden lassen. So plätschern die, zugegebener Maßen durchaus ansprechenden Songs, so vor sich hin, und man denkt „ganz nett“. Das gilt zum Beispiel für 'Palace Of Lepers' und 'Daggers Of Black Haze', wobei beim Letztgenannten auch die experimentellen Ausflüge nicht so richtig zünden wollen.
Einige Musikredaktionen charakterisieren die Abkehr von dem linearen melodischen Todesmetal als Hinwendung zu einer vermeintlich fortschrittlicheren, künstlerischen anspruchsvollen Variante. Das konnte mich schon bei USURPRESS nicht überzeugen und das tut es hier auch nicht. Ein gutes Steak ist ein gutes Steak und braucht keine ausgefallenen, abgefahrenen Gewürze.
Aber natürlich findet sich allem Gemeckere zum Trotz natürlich auch herausragende Tracks auf dem Album. 'Colours Of The Beast' und 'Labyrinth Of Tombs' sind nämlich zwei wirklich wahrhaftig intensive brachiale Düsterbiester. Überaus gelungen ist auch das tiefgründige, entschleunigtere 'The Mirror Black' und 'In Nameless Sleep'.
Fazit: Die Death-Metal-Legenden von AT THE GATES legen mit „To Drink From The Night Itself“ ihren zweiten und zugleich zweitbesten Longplayer dieses Jahrzehnts vor. Denn der Zauber, der von „At War With Reality“ ausging, ist ein wenig verflogen und der grauen Routine gewichen, die zwar immer noch den genuin eigenen Sound bietet sowie bodenständige, gute Songs abliefert, aber meines Erachtens das besondere Etwas vermissen lässt.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
Line Up
Tomas Lindberg - Vocals;
Jonas Björler - Bass;
Adrian Erlandsson - Drums;
Martin Larsson - Guitars
Jonas Stålhammar - Guiars