BEFORE THE DAWN haben mir einmal den Abend gerettet. Als eine Feier trotz rauer Mengen an Alkohol immer unerträglicher geworden war, habe ich mich eine dreiviertel Stunde nach draußen verzogen und mir mit dem MP3-Player das damals aktuelle Album der Finnen reingezogen. Danach war ich wieder einigermaßen hergestellt.

Die Erinnerung daran und dass man mit Musik, an derem Zustandekommen Tuomas Saukkonen (WOLFHEART, DAWN OF SOLACE) beteiligt ist, eigentlich nichts falschmachen kann, haben meine Vorfreude auf „Stormbringers“ enorm gesteigert.

Doch sosehr ich mich auch bemühe, der Longplayer möchte bei mir nicht richtig zünden. Ich fühle es einfach nicht, wie es die jungen Leute heutzutage wohl ausdrücken würden. Obwohl man grundsoliden melodischen Death Metal geboten bekommt, der harte Brachialität mit leidenschaftlicher Emotionalität paart, will bei mir der Funke nicht überspringen. Da nützen auch die infernalen Growls, die als Kontrast zu den emotionalen Klargesängen durchaus für Explosivität sorgen, nichts. Das Feuer wird nicht entfacht, zu wenig bleibt von den einzelnen Songs hängen.

Eine rühmliche Ausnahme ist 'Chains', das gekonnt und aus einem Guss eine herrliche rotzige Atmosphäre zu verbreiten vermag. Hören lassen kann sich auch das dynamische und mitreißende 'Chaos Star'', ebenso wie der düstere Rausschmeißer 'Weight'.

Kurz: Elf Jahre nach ihrem letzten Longplayer „Rise Of The Phoenix“ liefern BEFORE THE DAWN grundsolide melodisch-deathmetallische Hausmannskost ab. Das muss ja nichts Schlechtes sein, nur dass „Stormbringer“ eben nicht für den erwarteten Orkan sorgt. Aber weniger Wind ist manchmal auch ganz schön....