Skip to main content


Eigentlich – befragt man mal den Kollegen Schiffmann von musikreviews.de dann wird schnell klar, dass jede Medaille auch eine zweite Seite hat. Der Kollege vermutet Klüngel und Kommerz und er kann dem Debüt der jungen Formation nichts Gutes abgewinnen. Na ja, so ganz unbegründet sind seine Zweifel an der Authentizität der jungen Band dann vielleicht auch nicht. Die 19jährige Frontfrau Jennifer Haben sang 2007 noch beim Kika und räumte den 1. Platz bei einer Gesangsshow ab. Mittlerweile scheine sich alle Bandmitglieder an einer Musikhochschule eingeschrieben zu haben und wurden als Band unter die Fittiche von Musikproduzent Thorsten Brötzmann genommen. Nun ist dieser eher für seine Arbeit mit Bands wie den NO ANGELS, BRO’SIS, MONROSE und anderen ähnlichen Retortenbands bekannt, als für seine kultigen Metalproduktionen. Und warum das erfolgreiche WACKEN-Duo Hübner/Jensen vor Glück scheinbar vom Melkschemel gefallen ist, als sie die Band das erste Mal hörten, erschließt sich mir auch nicht so ganz. Es muss jedenfalls ein ganz besonderes Erlebnis gewesen sein, denn immerhin luden sie BEYOND THE BLACK sofort ein in WACKEN auf die Bühne zu klettern. Hardy und Mark von Elephant Music haben einige der Songs des Debüts (z.B. „In The Shadows“) arrangiert und produziert – normalerweise arbeitet die Produktionsfirma eher mit Acts wie DJ ÖTZI, MODERN TALKING, DIE ZIPFELBUBEN oder einem Krokodil namens SCHNAPPI zusammen. Immerhin hat man in der Vergangenheit auch schon mal mit KISSIN DYNAMITE zusammengearbeitet. Die Plattenfirma ist überzeugt mit BEYOND THE BLACK einen bislang unerhörten Rohdiamanten ans Licht befördert zu haben: „Ein Werk, das eine klaffende Lücke in Deutschland schließt.“ Na, da hat sich der Schreiber dieser Zeilen wohl in den letzten 10 Jahren nicht so genau in Deutschland umgehört. Man denke da nur mal spontan an die Harzer MY INNER BURNING, die ja bereits seit 2008 mit Female-Fronted Metal durch die Lande ziehen.

Kurz und gut: BEYOND THE BLACK hat wohl mehr mit NU PAGADI als mit MOTÖRHEAD gemein. Andererseits klingen die Songs nun auch nicht anders als die letzten Alben von WITHIN TEMPTATION, auch wenn deren Werdegang sicherlich ein anderer war. Und um ehrlich zu sein, hab ich in diesem Genre schon schlechtere Songs gehört als „Numb“, „Songs of Love and Death“ oder „In the Shadows“. Und da man sich mit Sascha Paeth auch einen ausgesprochenen Metal Fachmann mit ins Boot geholt hat, muss man nicht befürchten, dass die Gitarren von den Keyboards erdrückt würden – genügend Druck hat die Scheibe schon. Und entsprechend darf man durchaus auch mal richtig gute Riffs abfeiern, z.B. am Anfang von „When Angels Fall“ – ohnehin ein ganz gelungener Song, was auch am Gesangesmix liegt. Die Coverversion von MOTÖRHEADs „Love Me Forever“ dürfte zwar den ein oder anderen MOTÖRHEADbanger auf die Palme bringen, doch irgendwie gehe ich mal davon aus, dass diese Zielgruppe den Song gar nicht erst zu hören bekommt. Im Blick der Macher stehen wohl eher jüngere Musikfans, für die HIM heute schon zu oldschool sind und die so einen Metal Song gerne mal in der Werbepause von PRO7 präsentiert bekommen. Leider tut man der Band damit auch etwas Unrecht, denn die Zutaten einer guten Female-Fronted Metal Band stimmen einfach, inklusive einer ansehnlichen Frontfrau mit fliegendem Haar. Und was die Band und ihre Produzenten aus diesen Zutaten gemacht haben ist auch durchaus hörenswert. Inwiefern bei den Musikern hier wirklich Herzblut in den Songs liegt oder einfach nur die Hoffnung darauf schnell reich und berühmt zu werden, vermag ich nicht zu sagen. Das wird sich sicherlich in den nächsten Jahren zeigen.

Lange Rede, wenig Sinn: BEYOND THE BLACK liefern auf ihrem Debüt „Songs of Love and Death“ eine ganze Reihe hörenswerter Female-Fronted Symphonic Metal Songs á la WITHIN TEMPTATION & Co ab. Musikalisch schlagen sie sich dabei nicht schlechter als die Armee der alteingesessen Sirenbands. Inwiefern man nun überhaupt noch eine weitere dieser Bands brauchte, sei mal dahingestellt. Wenn es jedoch einer weiteren Kapelle bedurfte, dann hätte es uns musikalisch schlimmer treffen können als mit BEYOND THE BLACK. Und mit WITHIN TEMPTATIONs „Hydra“ Album kann es „Songs of Love and Death“ auf jeden Fall aufnehmen.

Auf der Haben-Seite kann die Band auf jeden Fall eine ganze Reihe gelungener Symphonic Metal Songs verbuchen. Und ich kenne Leute, die sich schon trotz schlechterer Musik in die erste Konzertreihe gequetscht haben, um unattraktivere Frontfrauen zu begaffen. Auf der Soll-Seite steht für mich der etwas undurchsichtige Entstehungshintergrund des Albums. Doch letztlich will man ja wohl die Musik hören und nicht mit den Produzenten schlafen.

 

Auf eine Punktevergabe verzichte ich in diesem Fall mal, da ich zu sehr hin und her gerissen bin zwischen dem Geruch des Retortenlabors und den doch recht hörenswerten Songs. Macht euch selbst ein Bild und entscheidet selber.

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.

Kategorie

V.Ö.

13. Februar 2015

Label

We Love Music / Universal

Spielzeit

56:17

Tracklist

In The Shadows

Songs Of Love And Death

Unbroken

When Angels Fall

Pearl In A World Of Dirt

Hallelujah

Running To The Edge

Numb

Drowning In Darkness

Afraid Of The Dark

Fall Into The Flames

Love Me Forever (Motörhead Cover)

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.

Line Up

Bass - Erwin Schmidt

Gesang - Jennifer Haben

Gitarre - Christopher Hummels,

Gitarre - Nils Lesser

Keys - Michael Hauser

Schlagzeug - Tobias Derer

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.



Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.