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Bloodorn hat sich während der Pandemie um den SIRENIA- Leadgitarristen Nils Coubaron gegründet. Nachdem ein paar Demos gehört wurden, haben sich noch SILENT WINTER-Sänger Mike Livas, FREEDOM CALL-Bassist Francesco Saverio Ferraro und SIRENIA-Schlagzeuger Michael Brush angeschlossen. Ihren Bandnamen lehnen sie an die aus Vikings bekannte und ziemlich blutige Folter, den „Blutadler“ (Blôdörn) an.Im Universum der Band ist der BLOODORN wie ein REAPER - ein Monster, das bereit ist, alles zu töten und zu zerstören, was sich ihm in den Weg stellt. So weit, so martialisch.
Ihre Musik sei „ sehr schnell und technisch, manchmal sogar brutal, aber auch sehr melodisch und eingängig: Extreme Power Metal!“

Wer so selbstbewusst auftritt, muss natürlich auch liefern, dachte ich mir. Leider, und da wären wir schon fast beim vorgezogenen Fazit, passiert das selten bis gar nicht. Das Album startet mit dem fettem instrumentalen Intro „Overture XIS“ und leitet ebenso fett in den ersten Song „Fear The Coming Wave“. Und spätestens, wenn der Gesang einsetzt, reißt es den Song komplett auseinander. Das passiert aber nicht nur einmal, sondern bei fast jedem Song. Sänger Mike Livas hat sichtlich Mühe, den eigenen Anspruch gerecht zu werden und scheitert viel zu oft an der Höhe. Und das klingt, ich sags ehrlich, oft im Verlauf der Schreibe richtig schlecht.

Die Songs selbst sind mir als eingängig und melodisch versprochen worden, aber auch das passt nicht. Texte und Melodien sind alle aus dem Baukasten für angehende Power Metaller zusammengesetzt, was per sé nichts schlechtes sein muss, aber auf dieser Scheibe leider über Genre- Standard nicht hinauskommt. Das führt dazu, dass ich maximal halbherzig an dem Dreher hänge und nur noch ab und an bei den üblen stimmlichen Aussetzern erinnert werde, das gerade ein Album läuft, bei „God won´t Come“ zum Beispiel.

Was ich Bloodorn lassen muss, sie sind schnell und technisch versiert. Die Rythmus- und Saitenfraktion liefert ordentlich ab. Ob es jetzt unbedingt Synthies oder massiven Cowbell- Einsatz an den Drums bedurft hätte, weiß ich nicht, aber das ist ab einem gewissen Zeitpunkt auch einfach egal. Kommt halt noch eine Hammondorgel ins Spiel, warum nicht. Das soll jetzt aber überhaupt nicht schmälern, was hier instrumental auf 45 Minuten abgeliefert wird. Nils Courbaron beherrscht sein Instrument, so viel ist sicher. Viele der Soli sind absolut herausragend. Das ändert aber nichts daran, dass hier nichts passt und die Lieder insgesamt inkonsistent sind.
Rausgeschmissen werden wir mit der Knüppelvariante von Ghost´s „Square Hammer“, das allein reicht, das ganze Album in einem Song zusammenzufassen.

Zusammenfassend muss ich leider sagen, das ich mehr erwartet hab als markige Worte. Songwriting, Struktur der Songs, Gesang, Texte sind oft genug nicht mal Mittelmaß. Und das die Instrumentalisten ihr Handwerk verstehen und über weite Strecken einen tollen Job machen, ist zwar super, rettet aber am Ende eben auch nichts.
Punkte gibt es jeweils für einen der Instrumentalisten und einen für das Cover, was mit seinen ganzen aus mehreren Mythologien und Epochen wild zusammengewürfelten Motiven und Namen nicht nur ein cooles Bilderrätsel ist, weil hier eben auch einfach nichts passt, sondern auch ein wenig dieses Album beschreibt. Was soll das alles? 

Kategorie

V.Ö.

24. Mai 2024

Label

Reaper Entertainment

Spielzeit

45:57

Tracklist

1. Overture XIS
2. Fear The Coming Wave
3. Under The Secret Sign
4. Rise Up Again
5. Tonight We Fight!
6. God Won't Come
7. Forging The Future
8. Let The Fury Rise
9. Six Wounded Wolves
10. Bloodorn
11. Square Hammer

Line Up

Mike Livas – Gesang
Nils Courbaron - Gitarre
Francesco Saverio Ferraro - Bass
Michael Brush - Drums

Bewertung

1