Schon beim Vorgänger „Quintessence“ hatte ich unangenehm häufig das Gefühl, dass Qualität und Originalität bei diesem Langstreckenlauf langsam die Puste auszugehen scheint. Dasselbe Phänomen beobachte ich nun leider auch auf „Empiricism“. Viel zu selten werden musikalische Höhepunkte erreicht und kreative Akzente gesetzt, wie sie auf „The Olden Domain“ oder dem von mir favorisierten „The Archaic Course“ noch zuhauf zu finden waren. Viel zu oft wird hingegen einfach nur Metal gespielt, auch wenn er durchdacht und... „professionell“ sein mag. Lediglich Songs wie der rasante Opener „The Genuine Pulse“, „Inherit The Earth“ mit seinen fantastischen Chor- und Gesangslinien in der zweiten Hälfte des Liedes oder das ergreifende „The View Of Everlast“, welches definitiv zu den stärksten und emotionalsten Stücken BORKNAGARs überhaupt gehört, deuten noch darauf hin, dass in Øystein G. Brun ein Genie schlummern muss. Diese Songs sind es auch, die „Empiricism“ vor einer Note im einstelligen Bereich bewahren, da das übrige Material nur im oberen Durchschnitt anzusiedeln ist. Es ist sicherlich nicht schlecht, aber gerade im direkten Vergleich zu den bereits genannten Vorgängern zieht es definitiv den Kürzeren, was in letzter Instanz auch die Berechtigung der Veröffentlichung dieser Songs in Frage stellt. ängstlich schaue ich in die Zukunft der Band (stets im Hinterkopf behaltend, was mir ihre älteren Werke bedeuten) und hoffe inständig, dass Herr Brun rechtzeitig zum Songwriting für das nächste Album noch einmal von der Tarantel der Kreativität gestochen wird. Ich fürchte, er hat es nötig...