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Die achte Langrille, Universal getauft, knüpft nahtlos an das 2004er Werk "Epic" an ("Origins" war überwiegend ein Akkustikalbum gewesen und fällt damit etwas aus dem Rahmen) und führt den eingeschlagenen Weg einer Fusion aus melodischem Black- und progressivem Metal konsequent fort.
Will meinen: noch komplexere Songstrukturen, noch längere Einzeltracks (der Titel "Abrasion Tide" bringt es auf über 7 Minuten) und reichlich Zitate und subtile Anspielungen von Bach bis Deep Purple, wodurch besonders der (Hammond-)Orgel eine gewichtige Rolle zufällt.
Doch wie äußert sich das nun konkret? Während man noch zu "Epic"-Zeiten recht schnell "zur Sache" (= den Knüppelpassagen) kam, klingen die Songs auf "Universal" ausnamslos ruhig an - in der Regel rein akkustisch. Das heisst nicht, dass es nicht noch immer die rasanten Wechsel zwischen (prog-)rockigen oder nun verstärkt klassischen auf der einen und brachialen, blastbeatlastigen Passagen auf der anderen Seite gäbe - die sind nach wie vor vorhanden und tragen maßgeblich zur Spannung bei, kündigen sich jedoch nun in der Regel ein paar Takte im Voraus an, was die Scheibe insgesamt deutlich runder wirken lässt als so manchen Vorgänger. Zum anderen wären da die bereits angesprochenen und in ihrer Zahl schier überwältigenden Einzeleinflüsse aus Klassik, Jazz sowie klassichem Hardrock, die den schwarzmetallischen Elementen beigemengt werden. Dies sei im Folgenden anhand einiger Kurzbeschreibungen besonders hervorstechender Einzeltitel ein wenig näher ausgeführt:
Der Opener "Havoc" kommt zunächst fast ein wenig bluesig daher, zieht aber nach kurzem Übergang deutlich an und offenbart deutlich die schwarzmetallische Herkunft der Jungs in Form einer Mischung aus Blastbeats, Gekeife und (synthetischen), Chören, ab und an durchbrochen vom charakteristischen Klargesang Andreas Hedlunds. Gegen Ende driftet der Song dann in rockigere Gefilde ab, indem sich eine stark verzerrte E-Orgel zum Ensemble dazugesellt.
Nahtlos küpft sich "Reason" an - die ersten 2 Minuten hätten problemlos als Erweiterung des Openers herhalten können. Die daran anschließende Passage erinnert stark an Jethro Tull, das Ohr sucht unwillkürlich die Querflöte (und findet sie doch nicht - es ist "nur" ein flötenähnliches Synthiepattern...) Nach kurzem Zwischenspiel geht der Song in ein klagendes Gitarrensolo über und endet schließlich in einem erhabenen Orgel-Arpeggio - eine Verneigung vor der Epoche von Romantik und Aufklärung? Überinterpretation nicht ausgeschlossen...
Weiteres Highlight: das überlange "For a thousand years to come", das neben einem interessanten Intro (einer Art Duett von Violine und Oboe) zur Mitte hin mit einem sehr stimmigen Bass-Solo aufwarten kann, das wiederum in eine an Queensryches "Silent Lucidity" erinnernde Passage eingepasst ist...
So könnte man noch einige Zeit fortfahren, doch wäre es müßig, nun jeden Song bis ins Letzte zu zerpflücken. Letztlich soll dies nur eines verdeutlichen: Den Nordmännern ist ein überaus spannendes und abwechslungsreiches Werk gelungen, das dennoch nie sperrig wirkt, wie es so oft im Progrock/-metal der Fall ist, wenn Alben dermaßen "beladen" daherkommen. Es versteht sich von selbst, dass die Produktion über jeden Zweifel erhaben ist und sich sowohl in den Akkustikparts durch Transparenz wie auch beim Blastbeatgewitter durch ordentlich Druck auszeichnet. Unterm Strich kann man "Universal" mit Fug und Recht als kompositorisches Meisterwerk und technisch ausgereiftestes Album der Band bezeichnen. All diejenigen, die ihre Gehörgänge zur Abwechslung mal mit (trotz aller Zitate) erfrischend unverbrauchten Melodien, gepaart mit der nötige Portion Härte, erfreuen wollen, können guten Gewissens zugreifen - so leicht liess sich der musikalische Horizont schon lange nicht mehr erweitern!

Kategorie

V.Ö.

26. Februar 2010

Label

Soulfood Music / Indie Distribution

Spielzeit

Tracklist

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Bewertung

1