Diese Charakterisierung zum 2012er Album URD hat auch im Jahre 2016 nichts von seiner Gültigkeit verloren. Zwar sind die Black-Metal-Wurzeln im Sound nach wie vor präsent, vor allem, was die phasenweise auftretenden Blastbeats und das sporadische Gekrächze angeht ('Winter Thrice'), aber infernal, teuflisch oder düster ist dann doch etwas ganz Anders. Da dominiert dann eher tiefe melancholische Melancholie, in einer Kombination aus Anleihen aus dem melodischen Death Metal, aus dem hymnischen Pagan Metal und aus dem eingängigen klassischen Metal. Letztere sorgen aber immer auch dafür, dass massive Ausbrüche kämpferischer, kraftvoller Dynamik zu verzeichnen sind, die im Verein mit powermetallischen Bombast und eben im Kontrast zu schwarzmetallischer Diabolik zum typischen vielseitigen und vielfältigen Klangerlebnis führen ('Cold Runs The River').
In diese Kategorie gehört dann auch 'When Chaos Calls', ein Track, der zudem durch seine eingängige Hymnik punkten kann, auch wenn er durchaus seine seichten Stellen hat. Ähnliches gilt für 'Erodent'. Die von der Promotion gebetsmühlenhaft wiederholten PINK-FLOYD-Bezüge sind daher nicht von der Hand zu weisen, auch wenn die psychedelischen, bombastischen 70er Anleihen nicht zu den Highlights gehören.
Ein wahre Ausgeburt an Diversity ist zudem 'Panorama', das mit entschleunigten, angedoomten Riffs gothic-metallisch startet, mit barocken bombastischen Keyboardpartien bis zur Kitschigkeit angefüttert wird, um dann unvermittelt und unorganisch ein Zwischenspiel einzuschieben. Zwar ist hier die Spiel- und Experimentierfreude mit Händen greifbar, die Gefahr eines "too-much" ist allerdings mehr als gegeben. Für "Feuerzeugmomente" oder Kaminabende gibt es dann noch das powerballadige 'Noctilucent', ehe mit 'Terminus' als Rausschmeißer streckenweise noch einmal richtig Krach gemacht wird.
Fazit: Die Norweger haben zu ihrem 20-jährigen Jubiläum ein durchaus hörenswertes Album erschaffen, auf dem wieder einmal in erfrischender Weise der black-metallischen Hintergrund mit farbenfrohen Anleihen aus dem melodischen Death-, dem hymnischen Pagan- und dem eingängigen klassischen Metal trotz der mitunter bombastischen und experimentellen 70er-Jahre-Elemente zu einem weitgehend stimmigen Soundgemälde verwoben wird.