Vielfältig wie eh und je geben sich die Jungs, spielen mal langsam genug, um einen gemütlichen Abend in der Taverne zu bedienen, mal so schnell, dass man in Gedanken schon freudig bei den hübschen Bauernmägdlein weilt, die sich zu diesen Rhythmen mit Eifer in Extase tanzen werden. Naja, der Band zufolge handelt es sich bei diesem Werk jedenfalls um ein buntes Sammelsurium traditioneller Volksmusik aus allen Teilen der Welt, was ich aufgrund meines sehr laienhaften Wissens in diesem Bereich leider nicht überprüfen kann. Als Leitmotiv gibt sich hier ein Spielmann des Hochmittelalters die Ehre, der auf der Suche nach seiner Angebeteten alle möglichen Länder bereist und die verschiedenen Hörerlebnisse aus allen Ecken der Welt in seine eigenen Kompositionen einwebt. Dies ist zwar eine schöne Geschichte, um dem ganzen einen Rahmen zu geben, da aber in sämtlichen Stücken wenig bis gar kein Gesang vorkommt, ist sie auch eher als Nebensache zu betrachten. Wie Corvus Corax es schaffen, neben Tanzwut (die ja dieses Jahr auch schon eine Doppel-CD herausgebracht haben) und dem Cantus Buranus Projekt nun auch noch eine neue CD aufzunehmen, ist mir schleierhaft. Wobei ich es ja noch verstehen würde, wenn die Stücke wenigstens alle mäßig bis schlecht wären. Da diese CD qualitativ aber voll zu überzeugen weiß, gelange ich langsam zu der Überzeugung, dass da irgendwas im Busch sein muss. Selbst das Argument, dass man ja schließlich zu siebt ist, muss hier hinterfragt werden. Von meiner Sorte wären wahrscheinlich doppelt so viele nötig, um diesen Haufen Arbeit zu bewältigen (Ich würde es allerdings bevorzugen, gar nicht erst in die Verlegenheit zu kommen, so viel arbeiten zu müssen). Na, was soll’s, die Fragen werde ich mir für ein Interview merken müssen. Die Scheibe verbreitet jedenfalls viel mittelalterliche Atmosphäre. Wer drauf steht, weiß Bescheid. Wer nicht... der sollte sie vielleicht trotzdem mal ausprobieren. (Lennart von Schwichow)