Kein Wunder, denn „Insaniac“ ist erst die zweite Veröffentlichung des Quartetts, das, nachdem es diverse Veränderungen im Line-Up hinter sich bringen musste, jetzt unter anderem ein ehemaliges Mitglied der Ur-Deather Master aufweisen kann.
Was einen auf „Insaniac“ erwartet, kann mit dem Wort „Klischee“ zusammengefasst werden. Zunächst einmal haut das Artwork, wenngleich teils computergeneriert, in die traditionelle Satanismus-plus-Apokalypse-Kerbe, nur dass in diesem Fall der Gehörnte mit riesigen Wummen und Flammenwerfer durch die Gegend rennt. Schon mal reichlich dämlich. In diesem Zusammenhang wollen wir über die ebenfalls bescheuerten Lyrics gnädig hinweg sehen, denn sonst müsste man 90% aller Metalbands schlechte Noten geben.
Doch was haben Crustacean musikalisch zu bieten? Old School Thrash der Marke Slayer - bloß erheblich langsamer - erfährt eine Auffrischung durch melodiöse Elemente, die dem Skandinavien-Thrash und –Death entlehnt sind. Der Gesang wechselt zwischen Slayer und Pestilence und lässt das ganze mitunter auch etwas hardcorig klingen.
Handwerklich gibt es dabei nichts zu beanstanden. Dennoch zündet der Klumpen nicht richtig. Der Grund dafür ist nicht unbedingt beim Songwriting zu suchen, das trotz oftmals enervierender Slayer-Versatzstücke über längere Zeit interessant bleibt, sondern beim Gesamtbild des Klangs. Die raue Produktion bewirkt bei mir nicht etwa Lobpreisungen angeblicher Authentizität, sondern den Impuls, die Anlage auszuschalten. Der Gesang ist viel zu weit in den Vordergrund gemischt und beansprucht somit einen Raum für sich, den er leider nicht auszufüllen vermag. Das Schlagzeug klingt schlicht und ergreifend scheiße. Bass und Gitarren fände ich okay, wären sie besser hörbar.
Gut, gut, ich weiß. Manche werden jetzt wieder seufzen und sagen: Christian, komm mal klar. Der Sound ist schließlich nicht alles. Und ich werde antworten: Stimmt, alles ist er nicht, doch er kann unter Umständen alles kaputtmachen.
Zugegeben, so schlimm ist es in diesem Fall auch wieder nicht. Für die eigentlich recht coolen Songs gibt’s nach Abzug der Punkte für schlechten Sound und dämliches Cover immer noch solide 10,5 Punkte.