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Mit dem am 17. Januar erscheinenden Album »Out Of Phase« von Dead Eyed Creek ist mir ein unerwartet facettenreiches Album in die Hände gefallen. Mag sein, dass ich eine Stimmung, passend zu diesem Album, nur schwer finden kann, weil ich nur wenig Erinnerung an die späten 90er habe. Was durchaus an der ein oder anderen Gerstenkaltschale liegen mag. Wird also eher an mir liegen, dass ich beim ersten Hören des Albums, etwas konsterniert vor den Lautsprechern saß.

Das Album ist brachial, wobei sich dieses Wort im Fall des Albums »Out Of Phase« auf die überbordende Wand aus Instrumenten bezieht. Aber das kann ja kaum sein. Also die Begleitpapiere zurate gezogen. Dead Eyed Creek setzen sich aus der üblichen Kombination an Instrumenten zusammen. Einige Namen dürften geneigten Metalheads durchaus ein Begriff sein. Der Initiator von Dead Eyed Creek ist der Gitarrist Job Bos, seines Zeichens Exmitglied von Satyricon. Dazu gesellte sich ein alter Freund von Herrn Bos. Ein ehemaliges Bandmitglied von Triptikon, welcher auf den Namen Norman Lonhard hört. Waren es schon zwei. Also bucht man ein Tonstudio und schaut sich nach dem Rest der benötigten Band gemeinsam um. Das Studio war übrigens das Q7 Studio in dem beschaulichen München. Als Produzent wurde Michael Zech engagiert. Kurz vor dem Aufnahmetermin komplettierte sich die Band mit einem Bassisten und dem Sänger. Als Bassist wurde Max Blok aus den Niederlanden verpflichtet und für den Gesang konnte der Isländer Einar Vilberg gewonnen werden. Also alles in allem eine wirklich vielversprechende Gruppe an Musikern. 

Also zurück zu meinem ersten Eindruck des Debütalbums von Dead Eyed Creek. »Out Of Phase« ist ein gewaltiger Overflow beim ersten Hören. Nach dem zweiten Hören, machte es allerdings bei mir klick. Ich brauchte etwas, um zu verstehen, wohin mich dieses Album, diese Band, hinführen will. Es sind die späten 90er. Das gesamte Album ist arrangiert wie ein NIN Album aus dieser Zeit. Und wenn man sich das Album von dieser Warte aus noch einmal anhört, ergibt diese Soundgewalt Sinn. 

Für meinen Geschmack hat es zu viel Bass und dieser ist auch deutlich zu sehr mit Effekten aufgeblasen. Das wird wohl der Teil des Albums sein, das sich daran versucht, die heutigen Geschmäcker auch zu erreichen. Meiner Meinung nach schießt das Album an dieser Stelle etwas übers Ziel hinaus. Aber den Bass kann man ja auch runterdrehen und dann kommen die Arrangements des Albums viel besser zum Tragen. Das Album »Out Of Phase« fängt die Art, wie in den 90ern Musik der Grunge Szene gedacht wurde, ausgezeichnet ein. Die Stimme nicht als das dominante Zentrum zu verwenden, sondern sie wie ein Instrument in die Stücke einzuweben. Diesen Move ziehen Sie ohne Ausnahme durch das gesamte Album. 

Wenn man diese Art der Musik vermisst hat, wenn man einfach mal eine entspannte Kugel schieben will und die schweren und düsteren Klängen aus den späten 90ern wieder erleben möchte, ist »Out Of Phase« ein echter Geheimtipp. Für Interessierte an dieser Zeit, die einfach mal in diese Art der Musik reinschnuppern möchten, wird dieses Album sicher nicht der richtige Zugang zu der Musik dieser Epoche sein.

 

Kategorie

V.Ö.

17. Januar 2024

Label

BLOOD BLAST DISTRIBUTION

Spielzeit

46:06

Tracklist

01 Viscid Dreams (04:29)
02 Out of Phase (04:19)
03 Set Me Free (04:16)
04 Circling (04:29)
05 Eyelids (04:47)
06 Down by the River (04:59)
07 Uninspired (03:44)
08 In Tongues (03:46)
09 Dissolve (03:59)
10 Bleeding the Rain (05:45)
11 With Broken Wings (04:13)

Line Up

Job Bos - Gitarre
Einar Vilberg – Gitarre/Gesang
Max Blok - Bassgitarre
Norman Lonhard – Schlagzeug

Bewertung

1