Gerade Letzteres trifft auf die doom-metallische Musik von DECEMBRE NOIR nun in keiner Weise zu. Und auf der neuen EP haben sich die Erfurter jeweils einen der Signature-Songs ihrer vier Alben vorgenommen und ihnen einen neuen Anstrich verpasst. Dabei ließ man sich jeweils vier verschiedenen hochkarätigen Musikern unterstützen.
'A Swan Lake Full Of Tears' (vom Album „The Renaissance Of Hope“ 2020) kommt in einer äußerst reduzierten Fassung daher, bei der die wehmütige Zerbrechlichkeit in überdeutlicher Weise herausgearbeitet wurde und der Mick Moss von ANTIMATTER eine verstärkte sehnsuchtsvolle Emotionalität verleiht. Für 'Barricades' (von „Autumn Kings“ (2018) konnte Aaron Stainthorpe von MY DYING BRIDE gewonnen werden, der in seiner gesanglichen Virtuosität, gefühlt nur von Klavier und Streichern begleitet, für intensivste und tiefgründigste Atmosphären sorgt.
Dem Song 'Small.Town.Depression' (von „Forsaken Earth“ 2016) wird einerseits eine überaus Trance-Attitüde verliehen, selbige wird aber wieder etwas von Michelle Darkness (END OF GREEN) eingefangen, der mit seinem Gesang für einen düsteren M'era-Luna-Flair sorgt. 'Forsaken Earth' vom gleichnamigen Debütalbum (2014) wird in fast schon barocker Manier „modernisiert“, indem das Tempo etwas angezogen und der Gesang von Matthew K. Heafy (TRIVIUM) mit zornig-wütenden und angepisst-seienden Screams angereichert wird.
Fazit: DECEMBRE NOIR zeigen mit ihrer EP „Pale Serenades“, dass ihr Schaffen auch jenseits der überzeugenden doom-metallischen Pfade ungeahnte Schätze bietet, die nur geborgen werden müssen. Und natürlich sind die Serenaden nicht heiter, aber wie beim Ale kann das Pale auch etwas Einzigartiges sein.
Kategorie
V.Ö.
30. September 2022
Label
Lifeforce Records