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Von FORTSCHRITT schafft es eigentlich nur "Zeit Bleib Stehen" immer wieder auf meinen Plattenteller, der Rest der Scheibe ist in den dunklen Kanälen des Musikuniversums verschollen. Bei GIB ACHT habe ich das Gefühl, dass die Band ein neues Level an Qualität erreicht hat: schon der Titeltrack überzeugt mit sehr eingängigem Refrain und fetten Punkriffs. "Das sieht gut aus" kommt mit frischem Ska-Einschlag daher, bevor "Wo ist mein Preis" mit regelrecht barocken Tönen beginnt. Wer schließlich die Auffassung vertritt, dass Punks immer nur dagegen sein, der wird mit "Ich bin dafür" eines Besseren belehrt. "Alles wird gut" gehört dann schließlich zu den schnellsten Songs der Scheibe, fast schon metallisch! Wer es liebt auf Festivals lauthals mitzugrölen, der sollte sich schon mal den Text zu "keine Angst" aneignen, denn hier besteht Mitgröl-Pflicht! Und damit aber nicht genug, die Rostocker überraschen immer wieder mit neuen Elementen: "Alles für den Wind" erinnert aufgrund des Dudelsacks an eine Mischung aus AC/DCs "It's a long way to the top" und irgendwelchen In Extremo Stücken - eine durchaus reizvolle Mischung.
Mit "Mama, hol den Hammer" gibt es eine deutschsprachige Version eines englischen Klassikers namens "Mama, get the Hammer", bei dem es sich im Wesentlichen um eine Fliege dreht. "Aufhören kann ich gut" ist nicht nur ein gelungener Punkrocker, sondern auch ein Gefühl, dass wohl jeder kennt. Mit "Singles (Junge Frau zum Mitreisen gesucht)" legt das Trio gegen Ende der Scheibe noch mal eine Schaufel Kohle nach - ein absolut geiler Partysong mit viel Unterhaltungswert à la Montreals "U-Bahnlinie 2". Neben den 14 Songs gibt es dann noch einen ganzen Track mit Brummen und einen weiteren Bonustrack, bei dem es sich aber um eine etwas abgewandelte Version von "Ich bin dafür" handelt, z.B. mit Geigensolo.
Mit GIB ACHT liefern Dritte Wahl eins der besten Alben ihrer Bandgeschichte ab und präsentieren sich stärker denn je. Selbst Klassiker wie AUGE UM AUGE kommen an den neuesten Longplayer nur schwerlich heran. Entgegen des selbstgewählten Bandnamen beweisen Dritte Wahl, dass sie zweifelsohne zur ersten Garde des deutschen Punkrock gehören.

Kategorie

V.Ö.

04. Dezember 2010

Label

Dritte Wahl Records/Soulfood

Spielzeit

Tracklist

Line Up


Bewertung

1