Was die Stilmittel angeht ist bei DÉCEMBRE NOIR alles beim Alten geblieben. Die Band spielt Doom Death und ist vom nur schleppenden Funeral Doom weiterhin weit entfernt. Gleich zu Beginn wird aber deutlich, dass sich das Quintett weiterhin auch auf schleppende Riffs versteht. Der fette, aber nie klinische Sound zieht mich von Beginn an in seinen Bann. Bereits beim folgenden ´Small.Town.Depression.´ wird dann aber stellenweise geblastet. Erfreulich ist, dass trotz höherem Aggressionslevel die schwere Stimmung erhalten bleibt. Bei ´Gost Dirge´ wird das Gaspedal dann wieder geliftet. Zur Sicherheit schaue ich spätestens jetzt mal im Booklet nach, ob Gregor Mackintosh nicht als Gastmusiker geführt ist. Die Melodiebögen erreichen die Qualität von dessen Großtaten. Aber nein, alles selbst gemacht - Hut ab! DÉCEMBRE NOIR klingen trotz der Anleihen nie wie eine Blaupause und verleihen dem Song ihre eigene Note. Geschickt werden akustische Parts eingebaut und der Song bleibt über die gesamte Zeit spannend. Für mich ist das der Hit der Scheibe.
Es ist insgesamt eine Stärke von ´Forsaken Earth´, dass das Album wie aus einem Guss klingt und gleichzeitig jeder Song einen hohen Wiedererkennungswert hat.
Das liegt auch an den unterschiedlichen Tempi. ´The Vast Of Darkness´ ist wieder sehr schleppend gehalten, während´Waves Of Insomnia´ über Strecken knackig im Midtempo rockt. Dieser Track ist mit seinen über 14 Minuten so etwas wie das Herzstück der Platte. Er zeigt, dass die Variabilität des Albums auch in einem Song untergebracht werden kann. Ein Koloss von einem Song. Leider fällt die Qualität dann beim Rausschmeißer ´Distant And Unreachable´ etwas ab. Der Song ist nicht schlecht, erreicht aber nicht die Qualität des bisher Gespielten. Für mich ist es der einzige Track des Albums, der etwas zu beliebig klingt.
Das aber kann den positiven Gesamteindruck nur wenig schmälern. Die Variabilität ohne Einbußen der düster, schweren Atmosphäre ist die Stärke von ´Forsaken Earth. Das beginnt bei den Vocals, die nicht durchweg in einer Art gegrunzt werden. Herausstellen will ich aber die Drums von Kevin. Der spielt immer songdienlich mal sehr fett und simpel, mal gibt er den Tracks aber eher unauffällig jede Menge Finesse mit, indem er nicht stumpf im rockigen 4/4 bleibt. Das verhindert Langeweile, die bei langen, getragenen Songs leicht aufkommen kann. Erfreulich ist auch, dass es bei den Thüringern weiterhin keinen Anflug von Kitsch gibt.
In Sachen Cover hat die Band ordentlich zugelegt. Die Verpackung des Vorgängers konnte mich nicht überzeugen, aber das neue Artwork passt gut zur Stimmung der Scheibe. Auch das Booklet kann mit den stimmigen Bildern zu den einzelnen Songs punkten.
Mit ´Forsaken Eath´ haben die Jungs eine variable Scheibe ohne Längen geschaffen, die in all ihren Facette überzeugt. So überzeugt der Schwarze Dezember auch im sonnigen August - das muss man auch erstmal schaffen.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
1. In This Greenhouse Of Loneliness And Clouds
2. Small.Town.Depression.
3. Ghost Dirge
4. The Vast Darkness
5. Waves Of Insomnia
6. Distant And Unreachable
Line Up
Mike - Bass
Kevin - Drums
Martin - Guitars
Lars - Vocals
Sebastian - Guitars