"Sacrifice To Venus"- ein Opfer für die (antike) Liebesgöttin Venus, mit deren Gunst Mann und Frau ein angenehmes und erfülltes Leben führen können. Aber wehe, sie wendet sich von einem ab oder sie erhöht einen nicht. Die EMIL BULLS haben sich also an dieses heiße Eisen herangewagt und keine andere Band scheint dafür so prädestiniert zu sein. Denn ihre Mischung aus hammerhartem Brett und melodischem Optimismus (in sehr seltenen Fällen auch emotionaler Melancholie) passen zu dieser Thematik wie das HELLDEATHFEST zu Hildesheim.
Aber nicht nur das. Keine Band vermag es mit ihrem Sound, die krach- und metalaffinen Generationen zu verbinden und selbige in einem nahezu zeitlosen Kosmos zu vereinen. Da fühlt man sich dann ganz schnell wieder in seine Sturm- und Drangzeit zurückversetzt, während die Jüngeren unter uns staunend den modernen, jugendlich-optimistischen Sound bewundern können.
Denn ab sofort darf auf keiner Zusammenkunft mit alkoholischen Getränken im Angebot der groovig fette Knaller 'Pants Down' fehlen, ein Song mit Potenzial zum Klassiker. Und warum nicht einmal ohne Hose eine Party feiern? Von einem ganz anderen Kaliber ist hingegen 'I Wanna Feel You', eine mitreißende Rockhymne par excellence, ein Muss für alle frisch Verliebten.
Im Vergleich zu anderen Bands, die groovige Brutalität mit melodischer Emotionalität verbinden, ist diese Verbindung einerseits sehr organisch, man hat also nicht den Eindruck, dass zwei nicht passende Teile passend gemacht werden, anderseits ziehen einen die EMIL BULLS nicht runter. Das ist sehr selten, in dieser Kombination fast schon einzigartig. Und so jagt ein Hammer den nächsten. Auf das wütend-eingängige 'Rainbow And Butterflies' folgt 'The Reckoning', ein Song der die Traditionslinien der ersten BULLS-Alben wieder aufnimmt.
Ein Highlight ist mit Sicherheit auch der titelgebende Track, nicht nur wegen seiner äußerst expliziten Lyrics, da hat es wohl mit der Angebeteten nicht so gut geklappt... Mitunter bricht sich aber auch die Melancholie Bahn, wie in 'Gone Baby Gone', allerdings nicht ohne Aufmunterungspotenzial. Ein überzeugendes Freiheitsmanifest für die Männerwelt liegt in 'Man Or Mouse' vor, ein engagierte und leidenschaftliche Absage an ein fremdbstimmtes Leben und an die Selbstaufgabe im Zeichen einer so genannten Liebe, ehe uns das schwül und verschwitzte 'Behind The Sun' wieder vor Augen führt, warum wir uns alle wie die Vollpfosten benehmen, wenn es um besagtes Thema geht...
Kurz: Meisterwerk, 15 Punkte.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
Line Up
Christoph v. Freydorf - Vox
Stephan "Moik" Karl - Guitar/Back. Vox
James Richardson - Bass/Back. Vox
Andy Bock - Guitar/Back. Vox