Alles andere als ausgeglichen scheint es im Hause EQUILIBRIUM in den letzten Wochen zugegangen zu sein, denn kurz nach den Aufnahmen des Albums machten die Geschwister und Gründungsmitglieder Sandra und Andreas Völkl im März dieses Jahres einen langen Schuh. Mit dem WOLFCHANT Gitarristen Dom R. Crey wurde allerdings bereits teilweise Ersatz gefunden.
Ich war nie ein leidenschaftlicher Pagan Metal Fan und auch EQULIBRIUM sind mir erst durch „Der Ewige Sieg“ vom „Rekreatur“ Album aufgefallen. Daher möge man mir an dieser Stelle verzeihen, dass ich mich nicht dezidiert zur Vergangenheit der Band äußere oder großartige Vergleiche ziehe. Eins ist jedoch klar: Mit „Erdentempel“ bleibt die Band ihrer Version des deutschen Polka Metal treu und rangiert zwischen düster-böse und Malle-Bierzelt-Atmosphäre („Wirtshaus Gaudi“). Das Pagan Metal nicht auch irgendwie fröhlich sein kann zeigt „Uns’rer Flöten Klang“ – ein weiterer Saufsong für die daheimgebliebenen Malleurlauber oder angetrunkene Wacken Touristen. Mit „Heavy Chill“ hat man dann wohl versucht auch mal einen potentiellen Sommerhit abzuliefern, denn der Song greift zur Abwechslung auch mal Reggae Elemente auf und lobt die chilligen Feiertage. Härter und böser geht es bei Songs wie dem Opener „Was lange währt“ oder „Stein Meiner Ahnen“ zu, denn hier schimmern durchaus auch Black Metal Elemente durch. „Wellengang“ wurde etwas episch-nachdenklicher gestalttet und neben den kraftvollen Riffs galoppieren fette Keyboards über das Schlachtfeld der Pagans. Wer es lieber härter und direkter mag, der dürfte mit „Apokalypse“ zufrieden gestellt werden, während Songs wie „Karawane“ bei den Drums durchaus auch mal Elemente aufnehmen, die Fans der Düsternis auf TIAMATs „Wildhoney“ geschätzt haben.
EQUILIBRIUM bleiben was sie für mich auch in der Vergangenheit waren: eine Party-Polka-Pagan Band, die Die Hard Pagans möglicherweise zu kommerziell und fröhlich sein dürfte. Doch die Band sorgt mit ihrem druckvollen Sound auch auf „Erdentempel“ wieder dafür, dass die mitunter sehr eingängigen Melodien direkt ins musikalische Zentrum des Gehirns geblasen werden. Und da das Wichtigste bekanntlich die Schuhe sind, würde ich sagen „Holzschuhe an und ab geht die Pagan-Polka“! Ich kann es mir nicht immer anhören und muss auch manches mal schmunzeln, aber zum Sport oder so bieten sich die Bayern durchaus an.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
1. Ankunft
2. Was Lange Währt
3. Waldschrein
4. Karawane
5. Uns'rer Flöten Klang
6. Freiflug
7. Heavy Chill
8. Wirtshaus Gaudi
9. Stein Meiner Ahnen
10. Wellengang
11. Apokalypse
12. The Unknown Episode
Line Up
Vocals: Robert „Robse“ Dahn
Guitar/Keyboard : René Berthiaume
Guitar: Dom R. Crey
Drums: Tuval „Hati“ Refaeli