Der Vierer liefert weiterhin eine Mischung aus deutschem und amerikanischem Thrash Metal ab. Die in Dosen eingestreuten spitzen Schreie von Frontmann Kevin erinnern an Bands wie EVIL INVADERS, sind aber natürlich auch schon bei Urgesteinen wie SLAYER oder DESTRUCTION zu finden. Doch im Großen und Ganzen erinnern mich ERASEMENT an Thrash-Kapellen wie XENTRIX, DEATH ANGEL, GRINDER, RE-ANIMATOR oder ONSLAUGHT. Erstaunlich wie sicher die Niedersachsen druckvolle Riffs mit eleganten Licks und eingängigen Melodien verbinden, ohne dabei jemals weichgespühlt zu klingen. Zwar scheut die Truppe nicht vor schnellen Passagen zurück, doch ein Großteil der Songs bewegt sich im druckvollen Midtempo-Bereich – so wie ich es mag! Dadurch verfrickelt man sich nicht in endlosen Geschwindigkeitsrekorden, sondern liefert vielmehr dreizehn Songs ab, die schon beim ersten Hördurchgang aufhorchen lassen. Dafür sorgen große Refrains wie in „Until You Die“ und „D.V.P.“ ebenso wie beispielsweise das Einstiegsriff zu „Black Mass“, welches auch problemlos von einer MORGANA LEFAY Scheibe stammen könnte (Der Rest des Songs kann es übrigens problemlos mit TESTAMENTs „The Evil Has Landed“ aufnehmen). Das getragene „Presence of Doom“ erinnert von den Melodien sogar stellenweise an die Frankfurter von MEGALOMANIAX. Wäre XENTRIX seinerzeit die richtige Mischung aus Melodien und Thrash Metal besser gelungen, hätte „Kin“ womöglich wie „Beyond Recovery“ geklungen und die Band an die Spitze der europäischen Thrash Bewegung katapultiert. Ich habe die Band vor einigen Jahren mal in Osterode oder Braunschweig gesehen und fand sie damals schon nicht schlecht. Doch mit „Beyond Recovery“ bieten ERASEMENT eine Thrash-Kur, die rezeptpflichtig ist. Die erste Sprechstunde gibt es im November bei der FULL METAL MENSA in Göttingen! Besseres hab ich aus dem Untergrund lange nicht gehört!
Kategorie
V.Ö.
17. November 2018
Label
Eigenproduktion
Spielzeit
ca. 37 Min