Wenn jemand diese Schnittmenge hinbekommt, dann NOFX Frontman Fat Mike. Ich hab ja schon immer geahnt, dass der sträflich unterbewertet ist, nun ist es sicher. Er hat die gesamte Musik für das Musical geschrieben. Dass er sich für das Drehbuch und die Produktion professionelle Unterstützung geholt hat, zeigt, dass er trotz seiner Fähigkeiten nicht größenwahnsinnig ist.
Bei dem herrlich trashigen (von Jörg Buttgereit inszeniertem) RAMONES Musical bastelten Rolf Zacher und Kollegen vor einigen Jahren recht mühsam eine Geschichte, um  RAMONES Hits zu verbinden. Das ist bei ´Home Sweet Home´ anders. Bis auf den letzten Song gibt es extra für das Musical komponierte Nummern. Diese verfügen über eine erstaunliche Vielfalt was Stimmung, Stile und eingesetzte Instrumente angeht. Die Bandbreite reicht von Punkrockern, die auch auf einem NOFX Album stehen könnten (´Gutter Tarts´, ´Safe Words´) über Balladen (´Three Against Me´, ´Missing Child´) bis zum Hillybilly Track (´Fecal Alcohol Syndrome´). (Auch) Letzteres belegt, dass Fat Mike in Sachen Wortwitz weiterhin seines Gleichen sucht. Bei ´I´m Suicide´ gibt es endlich wieder die dreckige Stimme in der Art von Kim Shattuck, die schon ´Lori Meyers´ veredelt hat.
In ´Home Street Home´ steckt offensichtlich musikalisch und textlich jede Menge Arbeit. Da wurde nichts aus reinem Spaß schnell rausgehauen. Der Soundtrack ist sehr kurzweilig zu hören und es bleibt zu hoffen, dass es die Bühneninszenierung auch über den großen Teich schafft.

Also: ehe ihr die Kohle für eine Thomas Sonnenburg DVD Box raushaut, um euch das Leben von Teenagern auf Trebe anzuschauen, kauft euch lieber diese “Original Songs From The (S)Hit Musical“. Die machen mehr Laune und sind authentischer.