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Anfang der 1990er hörten soviele in meinem Umfeld FURY: Mein Gitarrenlehrer, Klassenkameradinnen und -kameraden. Radio Orchid, Time To Wonder, Won't Forget These Days konnte ich hier und da in Diskotheken, auf Partys oder sonstwo hören. Die Ohren zu gehalten habe ich mir nicht. TERRY HOAX lagen mir näher. 
Es gibt Momente im Leben, da wird ein Trigger gesetzt. Bei mir war es bzgl. FURY meine siebeneinhalb Monate in Afghanistan. Bei einer offiziellen Kontingentwechselveranstaltung im sog. Atrium in unserem Camp, spielten die Kameraden von Radio Andernach (Bundeswehr Radio/Fernsehen) Won't Forget These Days von der Konserve. Ich hatte noch kein 'End of Tour' und FURY blieb im Kopf. Ich kaufte mir sogleich das im Vorjahr erschiene 30 - The Ultimate Best Of Collection und Little Big World - Live & Acoustic. Gute, ehrliche Rockmusik.

Und nun liegt das neueste Studioalbum Hope vor. Ein ein unstrittig bedeutungsschwangerer Titel in der gegenwärtigen Situation. Die Songs wirken aber nicht als naive Beschreibungen, sondern es kommt die Eigenverantwortung durch. Das Machen und Anpacken. 

Wir rufen uns nochmals den THE HOOTERS Vergleich bzw. die Mandoline in Erinnerung - so starten FURY tatsächlich ihre 39 min mit Mandoline im Opener Don't Give Up. Better Times Will Come und More Than A Friend sind treibende Nummern, So Are You nimmt etwas den Gang raus, ist die über die Hälfte ruhig bestehend aus Gesang und (vermutlich) Westerngitarre, bevor den Schlussteil die gesamte Band begleitet. Von den folgenden Songs auf dem Album will ich S.O.S. und Offline als die Lieder herausstellen, die mir vom Arrangement, der Dynamik und den Harmonien besonders gut gefielen. 
 
Die Lieder sind nicht überproduziert, die überwiegende Anzahl wirkt so, als seinen sie einfach mit einer Westerngitarre auf dem Schoß und Akkordstrumming entstanden und weiterentwickelt worden, will heißen, sie eignen sich auch wieder für eine Unpluggedvortrag. Mir gefällt das.

FURY sind FURY und unverkennbar - was nicht zuletzt an der Stimme Kai Wingenfelders liegt, die im Kreise der Sänger schon unverkennbar ist. Wobei ich das zu einem geringen Prozentsatz einschränken möchte. Würde es ein Format im Fernsehen geben, was 'Sängertausch' heißt (Nein, nicht 'Sing My Song'!), wäre meine Produktionsanweisung, Kai Wingenfelder zu den BEATSTEAKS schicken und Armin Teutoburg-Weiß zu FURY. Manchmal dachte ich beim Durchhören von Hope: Das könnte auch der BEATSTEAKS Sänger gesungen haben. 

Und der Kreis schließt sich: Denn am Schluss - abgesehen vom sog. Hiddentrack Who Am I - tönt das Lied Far Cry From Home mit, genau, Mandoline. 

FURY klingen immernoch frisch und jugendlich wie zu den Zeiten, als ich sie ignorierte. Schöne Hooks, Arrangements und eine Aussage. Das Album Hope überzeugt - auch wenn ich 39 min Spielzeit (inkl. Hiddentrack) im klassischen Rockgenre kurz sind (DIE HAPPY hatten das auch schon zuletzt.)

Ich bin mir sicher, dass die Songs auf der bereits laufenden Tour neben den bekannten Hits sehr gut ankommen werden.
2026 ist 40 Jahre Band-Jubiläum, da dürfte, so Gott will, FURY wieder was von sich hören lassen, um dieses Datum zu feiern.  

 

Kategorie

V.Ö.

28. Juli 2023

Label

Starwatch Entertainment/Sony Music

Spielzeit

39:09 min

Tracklist

01 Don't Give Up
02 Better Times Will Come
03 More Than A Friend
04 So You Are
05 Always Now
06 S.O.S.
07 Offline
08 Why Worry
09 Island In The Sun
10 Ghost In The City
11 Far Cry From Home & Who Am I
 

Line Up

Kai Wingenfelder - Gesang
Thorsten Wingenfelder - Gitarre
Christof Stein-Schneider - Gitarre
Rainer Schumann - Schlagzeug
Christian Decker - BassGero Drnek - Keyboard, Gitarre, Mandoline

Bewertung

1