Das Klavier verhält sich als Instrument - meiner Meirnung und Erfahrung als jemand, der mal gut acht Jahre lang Klavierunterricht genoss - als primus inter pares, wenn es im Vordergrund steht. Will heißen, beim Spielen komplementieren sich Akkorde und Läufe. Bei einer Sologitarre werden überwiegend Skalen oder besser aufeinander folgende Einzelnoten gedudelt. Und ferner braucht sie immer ein Begleitfundament (Bassbegleitung, Akkordbegleitung einer weiteren Gitarre z. B.).

Legen wir den Fokus auf The Outland von GLEB KOLYADIN:  

Beim Line-up waren mir Tony Levin (vor allem als Bassist von PETER GABRIEL) und Gavin Harrison (PORCUPINE TREE) (beide KING CRIMSON) sofort ins Auge gefallen. GLEB KOLYADIN und der Gitarrist Vlad Avy sind mir bislang noch nicht unter die Augen gekommen oder sie bewusst musikalisch wahrgenommen.

Wie passend, dass kürzlich OUTLANDERS im Twilight Magazin besprochen wurden. The Outland von GLEB KOLYADIN schließt sich an, aber nicht nahtlos. In beiden Produktionen geht es um Klangsphären, während Tarja Turunen und Torsten Stenzel Sologitarristen eine Bühne zum Ausdruck bieten, ist es bei GLEB KOLYADIN - vgl. Ausführungen zum Klavier - das Zusammenspiel aller Instrumentalisten, was die Lieder auszeichnet. Stilistisch ist es für meine Ohren Jazz. Allerdings nicht in der Art des (durch den Tod Esbjörn Svenssons aufgelöste) ESBJÖRN SVENSSON TRIOs, das auch mal dem Hörer Komplexität aufdrückte. Das soll nicht aussagen, dass GLEB KOLYADIN und Mitmusiker Kaufhaus- und Fahrstuhlmusik abgeliefern. Es sind sechs sehr dynamische, abwechslungsreiche Songs, die mich sofort begeisterten - und zwar alle gleichrangig. 

 

GLEB KOLYADIN ist mit seinem Album The Outland auf alle Fälle eine sehr erfreuliche Entdeckung für mich.