Bei dem dritten Output der Österreicher, passenderweise „Trauma“ betitelt, teilt sich M. S. diese Aufgabe mit J. J., der sich für die Vocals und die Texte verantwortlich zeigt. Die komplette instrumentierung und damit auch das Songwriting bleiben bei M. S..
Wer sich den zuvor veröffentlichten Song „Funeral Dreams“ und vor allem auch das zugehörige Lyric-Video zu Gemüte geführt hat, der hat sicherlich schnell gemerkt, dass HARAKIRI FOR THE SKY ein neues Kapitel aufgeschlagen haben und insgesamt als Band gereift sind. Das spiegelt sich nicht nur in der zusätzlich gewonnenen Professionalität, sondern auch im Gesamtkonzept wieder.
Viele Songs der Scheibe referenzieren aktuelle Ereignisse und stellen vieles, was momentan auf dieser Erde schief läuft, an den Pranger. Und das fließt nicht nur in die Lyricsmit ein, mit denen man sich auf jeden Fall tiefer befassen sollte, sondern natürlich auch in die Musik selbst.
Der apokalyptische Post-Black Metal verzichtet im Gegensatz zu Genrekollegen weitestgehend auf ausufernde langsame Passagen, sondern kommt meistens recht schnell auf den Punkt. Natürlich wird nicht durchgehend durchgeballert und gerade die atmosphärischen Gitarrenklänge verursachen beim Zuhörer diese tiefen Gefühle der Verzweiflung, die dann die Fallhöhe zu der Aggressivität und Brutalität der treibenderen Parts noch einmal vergrößern.
Da alle Stücke um die Neun-Minuten-Marke einschlagen, bleibt viel Zeit, die einzelnen Lieder zu entwickeln. Bei dem schon erwähnten „Funeral Dreams“ gelingt das sehr gut und man wird von Anfang bis Ende gefesselt.
Beim Song „Thanatos“ versucht die Band mit getragenem Klargesang mehr Tiefe zu erzeugen, als nötig wäre. Ob man damit wirklich eine Verbindung zu BATHORY herstellen wollte? Da gefällt mir beispielsweise „The Traces We Leave“ besser, das dieselbe Atmosphäre rein mit zurückhaltenden Gitarrenlinien heraufbeschwört.
Wenn ich ein Lied des Albums herausstellen müsste, dann wäre das für mich „Dry The River“. Geschwindigkeitsmäßig eher im Mid-Tempo-Bereich angesiedelt, zeigt es die gesamte Gefühlswelt der Platte in knapp zehn Minuten und steigert sich im letzten Drittel zu einem rasenden Doublebass-Inferno, um dann im wahrsten Sinne des Wortes als Geschoss zu enden. Ganz großes Kino!
Ohne die schneidende Härte der früheren Veröffentlichungen und mit insgesamt wärmerem Klang ist „III: Trauma“ eine gekonnte Weiterentwicklung, die auf emotionaler Ebene nichtsdestotrotz unter die Haut geht und zum Nachdenken anregt. Möge diese Scheibe ihre verdienten Käufer finden!
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
1. Calling The Rain
2. Funeral Dreams
3. Thanatos
4. This Life As A Dagger
5. The Traces We Leave
6. Viaticum
7. Dry The River
8. Bury Me
Line Up
M. S. - Alle Instrumente
J.J. - Gesang