Zum Hauptinhalt springen


Wenn man den zweiten Longplayer von HINAYANA hört, könnte man meinen, dass Finnland auch in dem US-Bundestaat Texas liegen könnte. Denn deren melodischer Death Metal hat alles, was das INSOMNIUM-, WOLFHEART- oder BEFORE THE DAWN Herz höher schlagen lässt, nämlich eine gehörige Portion unter die Haut gehende Melancholie, ergreifende, sehnsuchtsvolle Melodien und die nötige infernale Brachialität.

Das ist schon sehr schön im Opener 'Slowly Lights Collide' zu hören. Hinzu kommt ein ausgefeiltes Songwriting, das gut dosiert auch vor modernen Elementen nicht zurückschreckt und bisweilen zaghaft die Genregrenzen überschreitet. So besticht 'Mind Is A Shadow' durch ein ausgesprochen black-metallisches Flair. In 'How Many Dreams' wird der Eingängigkeitsregler in überzeugender Art und Weise hochgedreht, da gibt es dann mehr „Melodic“ als „Death Metal“. Ganz anders verhält es sich bei 'Spirit And Matter', ein Song, bei dem das Tempo deutlich angezogen wird und die pathetische Martialität großgeschrieben wird. Stilprägend sind neben der mitunter intensiv sowie barock anmutenden Instrumentalisierung auch die atmosphärischen Gitarrensoli.

'Reverse The Code' kommt dann überaus infernal und mitreißend daher, Ähnliches gilt für 'Lost To Flame'. 'The Answer' hat den Groove und erinnert mich rifftechnisch etwas an KATATONIA. 'Tryptich Visions' lebt von seiner Vielseitigkeit, werden hier doch wehmütige Nachdenklichkeit, dynamische Brachialität und direkt ins Herz gehende Melodiosität miteinander kombiniert. Mehr Explosivität ist kaum möglich! In dem klassischen 'A Tide Unturning' gibt sich dann Tuomas Saukkonen, seines Zeichens Mastermind von WOLFHEART und BEFORE THE DAWN, die Ehre, ehe 'Taken' den Zuhöhrer etwas besinnlicher, aber nicht minder kraftvoll in die Stille entlässt.

Fazit: Die melodischen Death-Metaller von HINAYANA haben mit „Shatter And Fall“ ein Opus erschaffen, dass dem Genre alle Ehre macht und die Vergleiche mit WOLFHEART, INSOMNIUM oder SWALLOW THE SUN nicht zu scheuen braucht. Im Gegenteil, die Texaner heben sich durch ein filigranes, ausgefeiltes Songwriting mit einem Mehr an tiefgründiger Intensität durchaus von den anderen Bands ab.

Kategorie

V.Ö.

10. November 2023

Label

Napalm Records

Spielzeit

Tracklist

1. Slowly Light Collides
2. Mind Is A Shadow
3. How Many Dreams
4. Spirit And Matter
5. From Our Darkest Moments
6. Reverse The Code
7. Lost To Flame
8. The Answer
9. Triptych Visions
10. A Tide Unturning
11. Taken

Line Up

Casey Hurd - Guitar, Vocals
Erik Shtaygrud - Guitar
Daniel Vieira - Drums
Michael Anstice - Keyboards
Matt Bius - Bass


Bewertung

1