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Apropos Schierker Feuerstein: Dieses heilsame Getränke iwar möglicherweise der Ausgangspunkt zu einem Album namens „Too Drunk Too Fuck“ welches 1992 erschienen ist. Und damit beginnt auch irgendwie meine wenig rühmliche Beziehung zu HOLY MOSES. Die halbnackte Dame auf dem Cover verhinderte seinerzeit, dass ich mich auf die Musik der aus Aachen stammenden Thrash Metal Kapelle konzentrieren konnte. Und als die Hormone wieder unter Kontrolle waren gab es mit „No Matter What The Cause“ ein wenig überzeugendes Album – eigentlich fand ich immer nur „Hate is a 4 Letter Word“ gut und das war ne Coverversion von SHOCK THERAPY. Kurz darauf verschwand die Band dann erstmal in der Versenkung und damit auch aus meinem Blickfeld. Als sie Anfang des 21. Jahrhunderts wieder aus der Totenhalle des deutschen Thrash Metal zurückkehrte, lebten wir irgendwie nur noch nebeneinander her wie ein altes Ehepaar. Selbst die verschiedenen Bühnenauftritte konnten in mir nicht das Feuer entzünden, welches der Name HOLY MOSES in meinen Jugendjahren entfacht hatte. Und dann kam „Redefinded Mayhem“.

Gurgelndes Gegrunze, trockene Snareschläge und sägende Gitarrenriffs wurden zu den Hauptzutaten eines überzeugenden Openers: „Hellhound“ ist eine gelungene Mischung aus progressiven Thrash Riffs, eingängiger Melodie und gnadenloser Härte. Irgendwie rangieren die Damen und Herren mit dem Song zwischen CORONER und IZEGRIM, und zwar in jeder Hinsicht, denn HOLY MOSES klingen gleichzeitig modern und traditionsbewusst. „Triggered“ ist zwar auch okay, aber so richtig grandios geht es dann mit „Undead Dogs“ und dem behäbigen „Into the Dark“ weiter. Wer sagt, dass Thrash Metal und eingängige Refrains ein musikalisches Oxymoron sein, der wird mit „Sacred Sorrows“ und „Process of Projection“ vom Gegenteil überzeugt. „Redefined Mayhem“ schreibt ein neues Kapitel im HOLY MOSES Buch und der ein oder andere Schreiberling hatte offenbar an den etwas vertrackteren Songstrukturen zu knabbern. Ich finde, dass die Mischung aus musikalischer Spielerei und metallischer Abrissbirne der Band bestens zu Gesicht steht. Trotz aller Frickelei geht niemals der Blick für den Song verloren. Dass Härte nicht immer zwingend irre Geschwindigkeit bedeuten muss, wird anhand von“Redefined Mayhem“ eindrucksvoll bewiesen.

Und so scheint es, als würden HOLY MOSES und ich nach 34 Jahren doch noch zueinander finden und zwar so ganz ohne den Einfluss vom Feuerstein und halbnackten Damen. Und was lernen wir daraus? Harter Alkohol und nackte Haut auf dem Cover machen eine gute Thrash Metal Scheibe zwar auch nicht schlechter, aber mit „Redefined Mayhem“ beweisen HOLY MOSES, dass diese zwei Dinge kein Muss sind, um eine geile Thrash Metal Scheibe abzuliefern. Manchmal tun es auch einfach gute Songs. Und nach dieser Scheibe kann man wenigstens noch unbesorgt Auto fahren, ohne Angst vorm Pusten haben zu müssen!

Kategorie

V.Ö.

29. April 2014

Label

Steamhammer/Spv

Spielzeit

Tracklist

1. Hellhound
2. Triggered
3. Undead Dogs
4. Into The Dark
5. Sacred Sorrows
6. Process Of Projection
7. Fading Realities
8. Liars
9. Redemption Of The Shattered
10. Whet The Knife
11. Delusion
12. One Step Ahead Of Death
13. This Dirt

Line Up

Sabina Classen - Vocals
Peter Geltat - Guitars
Thomas Neitsch - Bass
Gerd Lücking - Drums

Tags



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