Es heißt ja immer, dass Kinder nur einmal auf die heiße Herdplatte fassen. So lernfähig scheine ich nicht zu sein - gibt’s doch seit Jahren regelmäßig freiwillig heißes Wasser auf meine Ohren. Das ´Caution´ Album ist eins der wenigen, die über 15 Jahre sehr regelmäßig bei mir laufen. Entsprechend gespannt bin ich auf das neue Output. Wie kaum eine andere Band haben HOT WATER MUSIC Gegensätze verbunden. Sie klangen komplex und eingängig, smart und raubeinig, fröhlich und melancholisch, melodiös und disharmonisch, ruhig und krachig, straight und hintergründig. Vielleicht liegt es an meinen hohen Erwartungen, dass mich das Album doch etwas enttäuscht. Das zugegebener Maßen unglaublich hohe Niveau der Vorgänger erreicht `Light It Up´ leider nicht über die gesamte Spielzeit.
Der Opener ist ein solider Track mit den typischen Melodien und natürlich dem Reibeisen-Gesang von Chuck Ragan. Der gefällt mir nicht mehr ganz so gut wie in der Vergangenheit und nähert sich zunehmend Joe Cocker an.
Die beiden folgenden Tracks fallen dann ab. Obwohl sie unterschiedliche Tempi haben, leiden sie unter den gleichen Symptomen. Das ist mir zu nett und oberflächlich. Klar hatten HOT WATER MUSIC schon immer ´Ohhheehhoohs´ an Bord. Hier nehmen sie mir zu viel Raum ein.
Das sich an das kleine Formtief anschließende ´Never Going Back´ wurde wohl nicht zufällig als Vorabtrack ausgewählt und zeigt, dass HOT WATER MUSIC es noch können. Das folgende ´Rabbit Key´, klingt dann mehr nach LEATHERFACE als HOT WATER MUSIC, was aber OK geht, denn die beiden haben ja schon eine große Schnittmenge und eine hörenswerte Split.
Der Rest des Albums überzeugt insbesondere mit den schnelleren Nummern. Leider erreichen HOT WATER MUSIC auch hier selten den Tiefgang vergangener Werke.
Sicher würden sich viele Bands mit Recht über ein Album dieser Güte ein Loch in den Bauch freuen. Mit ´Light It Up´ haben HOT WATER MUSIC ein wirklich gutes aber kein so besonderes Album abgeliefert. Aber es gibt wohl keine Band, die bei so langem Bestehen nur Herausragendes raushaut. Ich hoffe, dass das Album Grund ist, wieder auf Tour zu gehen, denn live sind die Jungs - oder inzwischen besser Männer - aus Gainesville immer eine Bank.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
1. Complicated
2. Light It Up
3. Show Your Face
4. Never Going Back
5. Rabbit Key
6. Sympathizer
7. Vultures
8. Bury Your Idols
9. Overload
10. High Class Catastrophe
11. Hold Out
12. Take You Away
Line Up
Jason Black - Bass
Chuck Ragan - Giutar/Vocals
Chris Wollard - Guitar/Vocals
George Rebelo - Drums