Gehen wir doch erstmal ein wenig in die Vergangenheit: Nach der Zeit als reine Mittelatertruppe konnnten IN EXTREMO 1998 mit "Weckt die Toten" erstmals auch in der Metalszene größeres Gehör finden. Nach einigen überragenden Alben (z.B. "Mein rasend Herz") schlich sich mit den letzten drei Alben meiner Meinung nach etwas viel Routine ein, wenn auch auf gutem Niveau.
Das neue Album "Quid Pro Quo" klingt auf Anhieb einen ganzen Tacken frischer und sprüht – zumindest musikalisch – vor Ideen. "Störtebecker" zum Beispiel ist ein Track, für den man die Band liebt – tolle Melodien, knackige Gitarren und mittelalterliche Instrumente im Hintergrund. Bei "Roter Stern" wundert man sich dann über einen Deutsch singenden Hansi Kürsch von Blind Guardian. Text und Melodie sind jedoch – nun ja – gewöhnungsbedürftig. Überhaupt, die Texte: Wo musikalisch der Einfallsreichtum regiert, wirken hier die Reime manchmal wie aus dem Baukasten konstruiert (gewissermaßen das "Tote Hosen-Syndrom"). In diesem Bereich fand ich die Band auf früheren Alben poetischer und/oder witziger. Musikalisch stechen noch "Pikse Palve" oder die ruhige "Wacht am Rhein"-Hommage "Lieb Vaterland, magst ruhig sein" hervor. Bei "Flachenteufel" dürfen sich die Hübi-Lieblinge Heaven Shall Burn (Kommentare erspare ich mir) mit austoben. Das vorher schon bekannte "Sternhagelvoll" hingegen bleibt für mich textlich und musikalisch ein Rohrkrepierer. Lasst so etwas lieber Tom Angelripper machen – der bringt das irgendwie mit mehr Verve rüber.
Ansonsten zeigen sich IN EXTREMO wieder als vielfältige Rockband, die mittlerweile einen Status erreicht hat, der in diesem Genre seinesgleichen sucht. Wenn auch nicht durchgehend überzeugend, so klingt "Quid Pro Quo" doch energiegeladener als die Vorgänger. Für Sammler: Nach der Edition mit Live- und Bonustracks Ausschau halten!
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
1. Störtebeker
2. Roter Stern
3. Quid Pro Quo
4. Pikse Palve
5. Lieb Vaterland, magst ruhig sein
6. Flaschenteufel
7. Dacw 'Nghariad
8. Moonshiner
9. Glück auf Erden
10. Schwarzer Rabe
11. Sternhagelvoll
Line Up
Das letzte Einhorn – Gesang
Van Lange – Gitarre, Cister
Die Lutter – Bass, Trumscheit, Pauke
Dr. Pymonte – Marktsackpfeife, Schalmei, u.a.
Flex der Biegsame – Marktsackpfeife, Drehleier, u.a.
Yellow Pfeiffer – s.o.
Specki T.D. - Schlagzeug, Percussion