Somit ist der Name des neuen Longplayers tatsächlich Programm. Denn die erste Meinung zu "Battles", die über Gesichtsbuch kolportiert wurde, war "Zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus". Unter dieser Prämisse habe ich mir das neue Opus bis jetzt sechs Mal angehört, kann aber diese Einschätzung überhaupt nicht teilen. Denn der Sound auf "Battles" verbreitet eine äußerst frohgemute und optimistische Stimmung, die sofort mitreißend zu wirken vermag.
Vielleicht lag das auch daran, dass sich Fridén und Gelotte zum Songwriting und für die Aufnahmen in das sonnige Kalifornien zurückgezogen haben, wo das Studio direkt in dem Haus lag, in dem sie auch wohnten. Darüber hinaus ist auch die Handschrift des Produzenten Howard Benson (MY CHEMICAL ROMANCE, THE USED) deutlich zu vernehmen, vor allem bei den Riff-Partien, die wirklich ein wenig nach MY CHEMICAL ROMANCE oder nach BULLET FOR MY VALENTINE klingen ('Battles'). Daneben erinnert mich die kraftvolle Eingängigkeit einiger Songs immer wieder auch an die EMIL BULLS ('Like Sand'). Zusammen mit dem genuin eigenen Sound ist so ein Longplayer entstanden, der von vereinzelten Songs abgesehen, die wirklich nur nett, aber per se auch nicht schlecht sind, wirklich überzeugen kann und dessen Songs auch im Ohr bleiben.
In diesem Zusammenhang ist natürlich der Knaller 'Through My Eyes' zu nennen, der durch seine dynamische Kraft und seine eingängige Nachdenklichkeit eine ungeahnte Wirkung entfaltet. Ein etwas aus der Reihe fallender Schmachtfetzen ist zudem 'Here Until Forever', der seine Intensität nicht nur vom dem entschleunigteren Tempo, sondern auch vom dem Chor der jungen Leute erhält.
Etwas Besonderes ist auch 'Wallflower', ein Song, der zunächst überaus reduziert und ohne Vocals startet sowie eine immense Spannung aufbaut, die sich später dann immer wieder melodisch entlädt. Hammer! Angepisste Grimmigkeit, chorale Partien, verhalten elektronische Hymnik sowie riffige Rotzigkeit machen 'Drained' zu einem würdigen Opener, wohingegen 'The Truth' mich, aus welchen Gründen auch immer, Parallelen zu PODs 'Youth Of The Nation' ziehen lässt. 'In My Room' verbreitet außerdem wegen seiner angeloopten Riffigkeit eine schwebend heitere Atmosphäre.
Fazit: Die Schweden von IN FLAMES haben mit "Battles" durchaus einen überzeugenden, zwölften Longplayer vorgelegt, der eben nicht "Zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus geht", sondern Charakter und richtig gute, abwechslungsreiche Songs aufzuweisen hat! Ein gelungenes Stück Modern Metal!