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Ehe es um die Musik geht, muss ich diese Band einfach noch mal herausheben. Wann hat man so viele Musiker von großen und kleinen Bands in dem Shirt einer Band gesehen, die noch kein Album draußen hatte? Das ist ein Beleg, wie tief das Trio in der Szene verwurzelt ist und insbesondere Daniel ist mit seinen ganzen Aktivitäten neben seiner Band wichtig für die Szene. Und dabei sind die drei - und überraschender Weise sogar der gebürtige Brasilianer Daniel - sehr ruhige und angenehme Zeitgenossen. Und wie es sich eigentlich gehört hat die Band jede Menge Gigs im In- und Ausland abgerissen, bevor das Debüt eingezimmert wurde.
INCARCERATION haben sich viel Zeit mit dem Album gelassen und das hat sich ausgezahlt. Die Scheibe klingt wie aus einem Guss. Nun besteht bei einem derart langen Vorlauf ja die Gefahr, dass die Frische verloren geht. Das ist auf ´Catharsis´ definitiv nicht der Fall, die Scheibe sprüht vor Enthusiasmus und Spielfreude. Nicht, dass ich falsch verstanden werde, das Album ist natürlich kein Festival der guten Laune. Wie es sich für ein Death Metal Album gehört, klingt die Scheibe aggressiv, düster und stellenweise chaotisch. Meine Vermutung, dass ´Chaos´ das Lieblingswort von Daniel ist, wird bestätigt. Dieses Wort klingt mit seiner kehligen Stimme aber auch immer wieder bedrohlich.
Nach einem Intro gibt es gleich mit voller Wucht was auf die Zwölf.  ´Evoking The Possession´ passt absolut als Titel der ersten Abrissbirne. Der Song mach gleich eine der Stärken deutlich. INCARCERATION sind zum Teil simpel, aber nie stumpf. Das ist ein großer Unterschied. Eine zweite Stärke ist, dass das Album unglaublich pur klingt. Da wird nichts durch Produktion oder andere Instrumente aufgeblasen. Selbst die ruhigen Zwischenspiele ´Purification´ und ´Resignation´ kommen mit akustischen Gitarren aus, da braucht es weder Windgeheul noch zusätzliche Streicher. Neben diesen Ruhepausen sorgen die Norddeutschen auch immer wieder durch Tempowechsel für Abwechslung. Da gibt es mal eher crustige Midtempoparts mit ordentlich Energie (Mittelteil von ´Devouring Darkness´), andere Midtempo Teile mit ordentlich Groove (´Obsessed By Death´) oder sehr düstere schleppende Parts wie beim Rausschmeißer. Andere Songs wie ´Infernal Suffering´ dagegen sprinten straight ohne Tempowechsel oder anderen Schnick Schnack ins Ziel. Dies Mischung hält ´Catharsis´ spannend und intensiv.
Auch das Cover passt gut zur Stimmung der Platte, also gar nichts zu meckern? Nicht ganz. Wieso wird der letzte Track ausgeblendet? Hey, so ein Album stiehlt sich nicht vom Hof, sondern endet mit einem Paukenschlag. Aber das ist nun wirklich eine Kleinigkeit.

Auf ´Cathasis´ haben INCARCERATION das Kunststück geschafft, den Spirit und die Energie ihrer großartigen Gigs auf Konserve zu bannen. Es gibt jede Menge guter Death Metal Alben, relevante gibt es wenig. Hier ist mal wieder eins, denn mehr Spirit der Anfangstage kann man heute wohl nicht mehr abliefern.

Kategorie

V.Ö.

28. Oktober 2016

Label

F.D.A. Rekotz

Spielzeit

30:11

Tracklist

1. The Beckoning
2. Evoking The Possession
3. Devouring Darkness
4. Infernal Suffering
5. Chaos And Blasphemy
6. Purification
7. Obsessed By Death
8. Neverending Agony
9. Resignation
10 Into The Blackest Void

Line Up

Daniel Silva - Guitars, Vocals   
Björn Freese - Bass   
Michael Koch - Drums


Bewertung

1