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Dass es anders geht, haben etwa Opeth mit „Damnation“, einer ihrer gleichzeitig fragilsten und kraftvollsten Platten, bewiesen: Von der außerordentlichen Energie ihrer Musik dringt wenig nach außen, sondern ruht vielmehr wie ein glühender Kern geisterhaft in ihrem Innersten. Dass Neurosis, die ein weiteres Beispiel dafür sind, dass Kraft sich nicht notwendigerweise in Lautstärke und Brutalität Bahn brechen muss, im Begleitbrief der Plattenfirma als musikalische Referenzgröße an allen Ecken und Enden mitschwingen, hat den Rezensenten sich vorschnell für dieses Album melden lassen. Insense aus Norwegen sind zwar keine musikalischen Tiefflieger. Die Gruppen, deren Sound die Plattenfirma mit dem Zitieren von Kritikerstimmen auf ihrem Album „The Silent Epidemic“ anklingen hören möchten, haben mit ihrer Musik allerdings wenig zu tun. Weder der Metal-Jazz von Dillinger Escape Plan, noch Meshuggahs schlichtweg irrwitzige Komplexität oder Strapping Young Lads Wahnsinn oder Neurosis’ Intensität sind Insenses Sache. Ihre Modernität ist die der Neunziger Jahre, ist der Mischung geschuldet, die Bands wie Machine Head („Burn My Eyes“ oder „The More Things Change…“) aus Thrash Metal und Hardcore generiert haben. Ruft man sich Auftritte des gerade mit einem eigenen Album reüssierenden Oakland-Vierers ins Gedächtnis, stellt man sich vor, dass Aufforderungen zum Hüpfen und Ausrasten, mit „fucking“ und/oder „Motherfucka“ reichhaltig garnierte Ansagen auch hier bei einem Konzert zum guten Ton gehören könnten. Groß sind Insense indes immer dort, wo sie einen schon gespurten Pfad nicht nehmen. Das ist nicht im Gesang, der in seinem Changieren zwischen Klargesang, Schreien und Growls nichts Spektakuläres oder besonders Energetisches zu bieten hat. Das ist auch nicht im Experiment, das bei ihnen im Grunde kaum stattfindet – und wenn es denn passiert, in keiner Weise mit den oben erwähnten Formationen in Einklang zu bringen ist. Nein, Insense beeindrucken am meisten in den Passagen, wo ihre Instrumente den Sänger ins Aus kicken. Dann zeigen sie nicht bloß, was sie als Musiker auf dem Kasten haben, sondern verdeutlich gleichzeitig, mit welchem Elan sie spielen.

Kategorie

V.Ö.

11. Mai 2007

Label

Black Balloon/Soulfood

Spielzeit

Tracklist

Line Up

Tags


Bewertung

1

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