Vorgeschichte:
Es war einmal in Duisburg, dass sich eine Truppe Hard Rock affiner Jungspunde zusammensetze, um die Band JADED HEART ins Leben zu rufen. Das Ergebnis war 1994 das Debüt „Inside Out“. Trotz der Tatsache, dass dem harten Rock in den 90ern bereits von verschiedenen Seiten der Totenschein ausgestellt worden war, haute die Band ein Album nach dem anderen raus und feierte mit dem in den USA produzierten „IV“ erste größere Erfolge. Doch 2004 war Schluss mit eitel Sonnenschein, denn das gelungene Album „Trust“ war das letzte mit Bornmann am Mikro. Persönliche und musikalische Differenzen führten dazu, dass ordentlich schmutzige Wäsche gewaschen wurde und die beiden Parteien fortan getrennte Wege gingen.
JADED HEART meldeten sich bereits ein Jahr später mit dem Schweden Johan Fahlberg am Mikro und dem saustarken „Helluva Time“ zurück. Die musikalische Ausrichtung war nun deutlich härter und düsterer als zuvor, als man bei JADED HEART in erster Linie Hard Rock der Marke BONFIRE, SABU & Co geboten bekommen hatte.
Doch auch Bornmann blieb nicht untätig und ist auf zahlreichen Veröffentlichungen zu hören: ZENO, THE SYGNET, BLOODBOUND, SILENT FORCE und seinen Soloalben.
18 Jahre nach dem Splitt präsentieren nicht nur JADED HEART mit „Heart Attack“ ihr mittlerweile 15. Album, sondern auch MICHAEL BORMANN versucht mit „Power To Win“ zum zweiten Male unter dem Banner MICHAEL BORMANN’S JADED HARD an alte Erfolge und Zeiten anzuknüpfen. Unterstützung bekommt er dabei u. a. von seinem einstigen JADED HEART Mitstreiter Chris Ivo an den Tasten. Damit kann der Duisburger im direkten Vergleich zumindest für sich reklamieren, dass sich zwei Gründungsmitglieder der 90er Jahre JADED HEART in seinen Reihen befinden, während Michael Müller das einzige verbliebene Gründungsmitglied bei JADED HEART ist.
Die deutsch-schwedische Kollaboration JADED HEART legte im Oktober mit „Heart Attack“ vor, dürfte aber zumindest bei den Fans der Post-Bormann-Ära kein Herzkammerflimmern ausgelöst haben, denn stilistisch bleibt sich die Truppe absolut treu. Zwar gehören die Hard Rock Wurzeln nach wie vor zum musikalischen Instrumentenkoffer des Quartetts, doch der Duft des amerikanischen Haarsprays ist längst und wohl auch endgültig verflogen. Gott sei Dank orientiert man sich aber auch nicht weiter in die moderne Ecke, wie es Bands wie DYNAZTY in den letzten Jahren getan haben. Auch schreckliche 80er Anleihen der Marke RECKLESS LOVE bleiben uns erspart. Stattdessen lassen Gitarrist Östros & Co ordentlich die Muskeln spielen und hauen Songs in der Schnittmenge aus jüngeren PRETTY MAIDS und PINK CREAM 69 raus. Letztlich muss man aber auch zugeben, dass JADED HEART gar keine anderen Bands als Vergleich nötig haben, denn längst ist der Stil der Truppe selbst zur Vergleichsgröße und zum Aushängeschild riffigen, frischen und doch melodiösen Hard Rocks geworden. Und mit „Lady Spider“ wird der alternden Fanbase nochmal so richtig das lichte Haar von links nach rechts geföhnt, denn Drummer Bodo Stricker tritt mal so richtig aufs Gas und treibt seine Mannschaft gnadenlos vor sich her. Man fühlt sich fast an Bands wie PRIMAL FEAR erinnert und bei einem solchen Song sprechen wir über waschechten Heavy Metal.
Dieses Label können wir MICHAEL BORMANN’S JADED HARD nicht anheften, denn der Dusiburger und seine Mannen haben sich nach wie vor mit Haut und Haar dem melodiösen Hard Rock
verschrieben. Hier bekommt jeder Fan des ehemaligen „The Voice“-Teilnehmers genau das geboten, wofür Bormann seit 40 Jahren steht: mit kratziger Stimme dargebotene Hard Rocker mit großen Melodien und verträumten Arrangements. Im Interview sagte mir Michael 2010 einmal, dass JADED HEART der Songwriter fehle. Dass dieses Problem bei MICHAEL BORMANN’S JADED HARD nicht besteht, kann man den zwölf Songs anhören. Allerdings muss man auch erwähnen, dass mich nicht nur einige Songtitel and die britischen DEF LEPPARD erinnern (z. B. „Nothing but a Photograph“ oder „Hysteria – Wrong or Right“). Daneben gibt es 80er Jahre Rocker in Reinkultur – ihr braucht einen Beweis? Dann hört euch mal „Heaven“ an. Da möchte man doch gleich mal wieder alte BONFIRE, NELSON oder WINGER Alben auf den Plattenteller legen. Allerdings irritiert mich das Ride im Refrain etwas, da es mich irgendwie an programmierte Drums erinnert. Aber das mag auch an der komprimierten MP3 Qualität der Promo liegen. Wie dem auch sei, BORMANN und seine Truppe liefern auf ihrem neuen Album jedenfalls ordentlich ab und Songs wie das titelgebende „Power To Win“ gefallen nicht nur aufgrund der gelungenen Riffs, sondern auch aufgrund der eingängigen Melodien.
Fazit:
Wollten JADED HEART ihrem ehemaligen Frontmann mit dem neuen Album einen musikalischen Herzinfarkt verpassen und beweisen, dass sie sehr wohl gute Songwriter in der Band haben? Oder gelingt es MICHAEL BORMANN in bester He-Man Manier, mit der „Power to Win“ seine Mitstreiter von einst musikalisch endgültig in den Schatten zu stellen?
Unabhängig davon, ob die einstigen Bandkollegen beim Schreiben der Songs überhaupt noch an den jeweils anderen Teil der einstigen JADED HEART gedacht haben, muss man unterm Strich sagen, dass es in diesem Wettstreit keinen Verlierer gibt, sondern nur Gewinner. Die Fans bekommen nämlich gleich zwei sehr gute Alben voller Melodien, griffiger Riffs und unterschiedlicher musikalischer Ausrichtung geboten. Wer sich 2004/2005 also nicht zwischen den Alben „Trust“ und „Helluva Time“ entscheiden konnte, der darf sich nun freuen, dass er gleich zwei Alben geboten bekommt. Ich persönlich krame ganz nach momentaner Stimmung mal das eine, mal das andere Album lieber raus und das geht mir nun mit „Heart Attack“ und „Power To Win“ genauso. Als ich die Promo von MICHAEL BORMANN im September bekommen habe, liefen die Songs auf meinem Player rauf und runter und boten eine musikalische Auszeit vom Alltagsstress. In den letzten Tagen bietet „Heart Attack“ mit seinen frischen Riffs für mich den idealen Soundtrack zum crispen Oktoberwetter.
Stilistisch lassen sich die beiden Alben ohnehin nicht vergleichen, denn da würde man die berühmten Äpfel mit Birnen vergleichen und die Qualität der beiden Scheiben beweist, dass man nicht länger ein Kriegsbeil unterm Kopfkissen liegen haben muss oder alten Zeiten nachtrauern sollte. Wer einen Beweis benötigt, dass Hard Rock ein unglaublich breites Spektrum abdeckt, und dass es dazu mitunter nur kleinen Veränderungen bedarf, der bekommt hier den Beweis. Denn im Herbst 2022 kann sich der geneigte Fan bei JADED zwischen den Geschmacksrichtungen HEART und HARD entscheiden. Besser geht es doch gar nicht…
Es war einmal in Duisburg, dass sich eine Truppe Hard Rock affiner Jungspunde zusammensetze, um die Band JADED HEART ins Leben zu rufen. Das Ergebnis war 1994 das Debüt „Inside Out“. Trotz der Tatsache, dass dem harten Rock in den 90ern bereits von verschiedenen Seiten der Totenschein ausgestellt worden war, haute die Band ein Album nach dem anderen raus und feierte mit dem in den USA produzierten „IV“ erste größere Erfolge. Doch 2004 war Schluss mit eitel Sonnenschein, denn das gelungene Album „Trust“ war das letzte mit Bornmann am Mikro. Persönliche und musikalische Differenzen führten dazu, dass ordentlich schmutzige Wäsche gewaschen wurde und die beiden Parteien fortan getrennte Wege gingen.
JADED HEART meldeten sich bereits ein Jahr später mit dem Schweden Johan Fahlberg am Mikro und dem saustarken „Helluva Time“ zurück. Die musikalische Ausrichtung war nun deutlich härter und düsterer als zuvor, als man bei JADED HEART in erster Linie Hard Rock der Marke BONFIRE, SABU & Co geboten bekommen hatte.
Doch auch Bornmann blieb nicht untätig und ist auf zahlreichen Veröffentlichungen zu hören: ZENO, THE SYGNET, BLOODBOUND, SILENT FORCE und seinen Soloalben.
18 Jahre nach dem Splitt präsentieren nicht nur JADED HEART mit „Heart Attack“ ihr mittlerweile 15. Album, sondern auch MICHAEL BORMANN versucht mit „Power To Win“ zum zweiten Male unter dem Banner MICHAEL BORMANN’S JADED HARD an alte Erfolge und Zeiten anzuknüpfen. Unterstützung bekommt er dabei u. a. von seinem einstigen JADED HEART Mitstreiter Chris Ivo an den Tasten. Damit kann der Duisburger im direkten Vergleich zumindest für sich reklamieren, dass sich zwei Gründungsmitglieder der 90er Jahre JADED HEART in seinen Reihen befinden, während Michael Müller das einzige verbliebene Gründungsmitglied bei JADED HEART ist.
Die deutsch-schwedische Kollaboration JADED HEART legte im Oktober mit „Heart Attack“ vor, dürfte aber zumindest bei den Fans der Post-Bormann-Ära kein Herzkammerflimmern ausgelöst haben, denn stilistisch bleibt sich die Truppe absolut treu. Zwar gehören die Hard Rock Wurzeln nach wie vor zum musikalischen Instrumentenkoffer des Quartetts, doch der Duft des amerikanischen Haarsprays ist längst und wohl auch endgültig verflogen. Gott sei Dank orientiert man sich aber auch nicht weiter in die moderne Ecke, wie es Bands wie DYNAZTY in den letzten Jahren getan haben. Auch schreckliche 80er Anleihen der Marke RECKLESS LOVE bleiben uns erspart. Stattdessen lassen Gitarrist Östros & Co ordentlich die Muskeln spielen und hauen Songs in der Schnittmenge aus jüngeren PRETTY MAIDS und PINK CREAM 69 raus. Letztlich muss man aber auch zugeben, dass JADED HEART gar keine anderen Bands als Vergleich nötig haben, denn längst ist der Stil der Truppe selbst zur Vergleichsgröße und zum Aushängeschild riffigen, frischen und doch melodiösen Hard Rocks geworden. Und mit „Lady Spider“ wird der alternden Fanbase nochmal so richtig das lichte Haar von links nach rechts geföhnt, denn Drummer Bodo Stricker tritt mal so richtig aufs Gas und treibt seine Mannschaft gnadenlos vor sich her. Man fühlt sich fast an Bands wie PRIMAL FEAR erinnert und bei einem solchen Song sprechen wir über waschechten Heavy Metal.
Dieses Label können wir MICHAEL BORMANN’S JADED HARD nicht anheften, denn der Dusiburger und seine Mannen haben sich nach wie vor mit Haut und Haar dem melodiösen Hard Rock
verschrieben. Hier bekommt jeder Fan des ehemaligen „The Voice“-Teilnehmers genau das geboten, wofür Bormann seit 40 Jahren steht: mit kratziger Stimme dargebotene Hard Rocker mit großen Melodien und verträumten Arrangements. Im Interview sagte mir Michael 2010 einmal, dass JADED HEART der Songwriter fehle. Dass dieses Problem bei MICHAEL BORMANN’S JADED HARD nicht besteht, kann man den zwölf Songs anhören. Allerdings muss man auch erwähnen, dass mich nicht nur einige Songtitel and die britischen DEF LEPPARD erinnern (z. B. „Nothing but a Photograph“ oder „Hysteria – Wrong or Right“). Daneben gibt es 80er Jahre Rocker in Reinkultur – ihr braucht einen Beweis? Dann hört euch mal „Heaven“ an. Da möchte man doch gleich mal wieder alte BONFIRE, NELSON oder WINGER Alben auf den Plattenteller legen. Allerdings irritiert mich das Ride im Refrain etwas, da es mich irgendwie an programmierte Drums erinnert. Aber das mag auch an der komprimierten MP3 Qualität der Promo liegen. Wie dem auch sei, BORMANN und seine Truppe liefern auf ihrem neuen Album jedenfalls ordentlich ab und Songs wie das titelgebende „Power To Win“ gefallen nicht nur aufgrund der gelungenen Riffs, sondern auch aufgrund der eingängigen Melodien.
Fazit:
Wollten JADED HEART ihrem ehemaligen Frontmann mit dem neuen Album einen musikalischen Herzinfarkt verpassen und beweisen, dass sie sehr wohl gute Songwriter in der Band haben? Oder gelingt es MICHAEL BORMANN in bester He-Man Manier, mit der „Power to Win“ seine Mitstreiter von einst musikalisch endgültig in den Schatten zu stellen?
Unabhängig davon, ob die einstigen Bandkollegen beim Schreiben der Songs überhaupt noch an den jeweils anderen Teil der einstigen JADED HEART gedacht haben, muss man unterm Strich sagen, dass es in diesem Wettstreit keinen Verlierer gibt, sondern nur Gewinner. Die Fans bekommen nämlich gleich zwei sehr gute Alben voller Melodien, griffiger Riffs und unterschiedlicher musikalischer Ausrichtung geboten. Wer sich 2004/2005 also nicht zwischen den Alben „Trust“ und „Helluva Time“ entscheiden konnte, der darf sich nun freuen, dass er gleich zwei Alben geboten bekommt. Ich persönlich krame ganz nach momentaner Stimmung mal das eine, mal das andere Album lieber raus und das geht mir nun mit „Heart Attack“ und „Power To Win“ genauso. Als ich die Promo von MICHAEL BORMANN im September bekommen habe, liefen die Songs auf meinem Player rauf und runter und boten eine musikalische Auszeit vom Alltagsstress. In den letzten Tagen bietet „Heart Attack“ mit seinen frischen Riffs für mich den idealen Soundtrack zum crispen Oktoberwetter.
Stilistisch lassen sich die beiden Alben ohnehin nicht vergleichen, denn da würde man die berühmten Äpfel mit Birnen vergleichen und die Qualität der beiden Scheiben beweist, dass man nicht länger ein Kriegsbeil unterm Kopfkissen liegen haben muss oder alten Zeiten nachtrauern sollte. Wer einen Beweis benötigt, dass Hard Rock ein unglaublich breites Spektrum abdeckt, und dass es dazu mitunter nur kleinen Veränderungen bedarf, der bekommt hier den Beweis. Denn im Herbst 2022 kann sich der geneigte Fan bei JADED zwischen den Geschmacksrichtungen HEART und HARD entscheiden. Besser geht es doch gar nicht…
Kategorie
V.Ö.
01. November 2022
Label
Massacre Records + RMB Records
Spielzeit
Tracklist
Jaded Heart – Heart Attack
1. Blood Red Skies
2. Sweet Sensation
3. Heart Attack
4. Harvester Unknown
5. Lady Spider
6. Descent
7. Remnants Of Before
8. Right Now
9. It's About Time
10. Bridges Are Burning
11. Midnight Stalker
1. Blood Red Skies
2. Sweet Sensation
3. Heart Attack
4. Harvester Unknown
5. Lady Spider
6. Descent
7. Remnants Of Before
8. Right Now
9. It's About Time
10. Bridges Are Burning
11. Midnight Stalker
Line Up
Line-up:
Johan Fahlberg - Vocals
Peter Östros - Gitarren
Michael Müller - Bass
Bodo Stricker – Drums
Line-up:
Michael Bormann (Lead & Backingvox, Gitarre)
Chris Ivo (Keyboards, Backingvox)
Maikel Müller (Drums)
Christoph Baumeister (Bass, Backingvox)
Tommy Dahlem (Leadgitarre, Backingvox)
Johan Fahlberg - Vocals
Peter Östros - Gitarren
Michael Müller - Bass
Bodo Stricker – Drums
Line-up:
Michael Bormann (Lead & Backingvox, Gitarre)
Chris Ivo (Keyboards, Backingvox)
Maikel Müller (Drums)
Christoph Baumeister (Bass, Backingvox)
Tommy Dahlem (Leadgitarre, Backingvox)