Ein Glück, dass sie sich nach einer Beinahe-Auflösung 1996 wieder berappelt haben! Ihr musikalisches Potenzial haben die vier Kanadier nämlich in den letzten Jahren nicht bloß ausgeschöpft, sondern wahrscheinlich proportional zur Ausschöpfung erweitert. Zu deutsch: Sie können heute erheblich besser spielen als zu „Temple Of Knowledge“ – Zeiten, und doch kann ich mir noch eine Weiterentwicklung vorstellen.
Technisch sehr gelungen und wie der Vorgänger „The Prophecy“ äußerst melodisch geraten, wirkt „Epic (The Poetry Of War)“ dennoch nicht zahm oder brav, sondern kommt wie ein mächtig übel gelaunter Keiler aus den Boxen gerast, der artgemäße Geräusche von sich gibt. Der Gesang ist nämlich wieder einmal ziemlich anstrengend ausgefallen, was der Band jedoch einen Teil ihres Charmes verleiht. Als weiteres Charakteristikum von KATAKLYSM sind auch die superschnellen Blastbeats erhalten geblieben, die dem Quartett weiland zur ziemlich bescheuerten Stil-Bezeichnung „Northern Hyperblast“ verhalfen.
Textlich ist „Epic...“ nicht besonders spektakulär ausgefallen, wie schon der Titel indiziert. Das Römische Reich steht diesmal im Mittelpunkt, doch es hätte sich auch ebenso gut um Wanne-Eickel drehen können, denn die Texte versteht man ja eh nicht, und auch die Musik erinnert nicht gerade an das ehemalige europäische Machtzentrum. Ein weiterer Kritikpunkt ist der sparsamere Einsatz moshtauglicher Grooves. „The Prophecy“ hatte da noch geradezu tanzbare Nummern zu bieten. Doch insgesamt vermag „Epic...“ zu überzeugen, da es eine zwar geringe, aber immerhin vorhandene Weiterentwicklung des ureigenen KATAKLYSM-Sounds darstellt und in Sachen Brutalität nur von wenigen übertroffen wird.