Vielleicht liegt es mit an TJ Cowgills einzigartigen, tief-dunklen und charismatischen Stimme, die das gewisse Etwas ausmacht, aber sicherlich auch an der Vielseitigkeit des Songwritings.
Zwei Jahre nach dem sehr gelungenen Album „Sex“ präsentiert TJ Cowgill zehn Songs, die sich als Weiterentwicklung des Vorgängers bezeichnen lassen können, um auch mehr Publikum zu erreichen. Denn, „Music To Make War To“ fängt bereits schön seicht, melancholisch an und endet auch mit einem wunderschön vom pianotragenden Balladensong („God Like Me“ – herausragend, Melancholie pur!), aber zwischendurch gibt es eine Reise voller DUDE-(Genre)-Entdeckungen.
Nach dem gefühlvollen Anfang geht es „Velvet Rope“ weiter, einem 1990er Dark Rock-Song mit wiedererkennungswert, eine sicherlich tolle Livenummer. Es folgt die Jazz-angehauchte Cocktailbar-/FilmNoir-Nummer „Good And Bad“ im Duett mit J. Olivia; den hervorragenden Clip gibt es bereits dazu. Mit „I Don´t Write Love Songs Anymore“ gibt es einen lupenreine Shoegoaze-Wave-Rock-Song, gefolgt von „Dead On The Chorus“, einem sehr punk-rockigen Song, wie auch „The Castle“ – bei den beiden letztgenannten hätten The Stooges/Iggy Pop, Bowie und Brain Eno ihre wahre Freude in den 1980er Jahren gehabt. Dazwischen gibt es unter anderem „Twin Brother Of Jesus”, ein Song, an dem ein Nick Cave -zu seinen „Murder Ballads“-Zeiten- gefallen finden würde, herrlich. „In The Garden“ bewegt sich in eine ganz andere Richtung, abgespacte Synthienummer; EBM, Beats goes Americana im Einklang zur gewaltigen Stimme. Und „Let It Burn“ ist wiederum eine fetzig, swingende Tanznummer – großartig für einen Filmvor-/abspann!
Das Album wächst mit jedem Durchgang. Dabei will ich nicht mal auf das erneut speziell lyrische Konzept eingehen, das muss jeder für sich entscheiden, schließlich kann auch nur der Verfasser selbst darüber urteilen. Es geht eher darum, dass es von Song zu Song vieles zu entdecken gibt und so „Music To Make War To“ zu einem Soundtrack avancieren lässt, für den es noch keinen Film gibt (Regisseure wie z.B. David Lynch oder Quantin Tarantino wären durchaus begeistert).
Auch wenn man weiß, dass es sich hier einmal mehr nicht um Schubladen/Genres oder Vergleiche zu anderen begabten Künstler handelt, sei für jene erwähnt, die King Dude noch nicht kennen sollten: auch dieses Werk sei denen zu empfehlen, die mit Künstler wie u.a. Nick Cave & The Bad Seeds, Sivert Hoyem, Leonard Cohen, Willy DeVille, Joy Division, Woven Hand/16 Horsepower, Chelsea Wolf, Hugo Race anfangen können.
Fazit: Hervorragend.
KING DUDE in seiner wohl derzeit am ehesten greifbaren, romantischsten und wenn nicht sogar hitverdächtigen Art und Weise.
Tourtermine in Deutschland 2018:
20.09. Berlin - Lido
21.09. Leipzig - Conne Island
26.09. München - Feierwerk
05.10. Oberhausen - Helvete
06.10. Würzburg - Immerhin
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
1. Time To Go To War (4:09)
2. Velvet Rope (5:02)
3. Good And Bad (4:31)
4. I Don't Write Love Songs Anymore (5:07)
5. Dead On The Chorus (2:41)
6. Twin Brother Of Jesus (5:49)
7. In The Garden (3:53)
8. The Castle (3:39)
9. Let It Burn (3:33)
10. God Like Me (3:14)