Zwanzig Jahre ist es nun schon her. Die Gründung einer der den Nu-Metal mitbegründenden Bands mit dem Namen KORN. Vor allem in den 90er-Jahren veröffentlichen die US-Amerikaner aus dem beschaulichen Bakersfield bahnbrechende Alben wie das 1998 erschienene „Follow the leader“. Da Sex, Drugs and Rock 'n' Roll oder zumindest Teile davon von den Bandmitgliedern geliebt und gelebt wurden, steuerte die Band im neuen Jahrtausend auf einen existenzbedrohenden Abgrund zu. Der Tiefpunkt war erreicht, als 2005 Gitarrist und Gründungsmitglied Brian Welch, von allerlei menschlichen Widrigkeiten geplagt und auf Sinnsuche, die Band verließ.
Dabei stieß er zum Glück auf Jesus, der ihm den richtigen Weg wies, und nun ist er pünktlich zum neuen Album wieder mit von der Partie. Und das ist für KORN und für uns ein großes Glück.
Eigentlich hatte ich mich lange dagegen gesträubt, dieses Album zu besprechen. Aber schon der Opener 'Prey for me' bewies, dass meine Befürchtungen unbegründet waren. Denn die neuen Songs kommen frischer, dynamischer und energiegeladener denn je daher, man hört den Mannen um den charismatischen Frontmann und Sänger Jonathan Davis die neue Spielfreude bei jedem einzelnen Ton an.
Zwar dominiert zumeist der typische KORN-Sound, der Wiedererkennungswert ist übelst hoch, allerdings verlieren sich KORN nicht mehr so ausufernd in Disharmonien. Obwohl die Dualität von den pessimistisch, düsteren, brutal-harten Gitarren sowie von optimistisch, emotionalen Melodien erhalten bleiben, hat das eingängige Moment doch einiges dazugewonnen ('What we do' oder 'Punishment time'). Das ist das charakteristische dieses Longplayers. Etwas aus dem Rahmen fällt dagegen 'Never never', ein genialer, hitverdächtiger und etwas kruder Rocksong, oder der Rausschmeißer 'Tell me what you want'. Natürlich fehlt mit 'Lullaby for a sadist' auch die KORN-Ballade nicht.
Kurz: Das neue alte Line-up hat auf KORN wie eine Frischzellenkur gewirkt. Mit „The Paradigm Shift“ melden sich die Mannen um Jonathan Davis wirkungsmächtiger, dynamischer und besser denn je zurück.