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Keine Experimente. Dieser Slogan, mit dem eine große deutsche Volkspartei mit drei Buchstaben in den 1950er Jahren in den Wahlkampf gezogen ist, scheint auch für LACUNA COIL zu gelten. Und so trifft das, was ich zum Vorgängeralbum 'Dark Adrenalin' geschrieben habe, dass der Sound eigentlich zu melodisch und poplastig für Metal, zu intensiv und energiegeladen für Gothic und zu metallisch für Rock ist, nach wie vor.

Doch das neue Werk 'Broken Crown Halo' ist mitnichten eine bloße Kopie. Denn LACUNA COIL kommen um einiges PARADISE-LOST-mäßiger daher, vor allem, was die sphärischen, Keyboard-unterstützten Passagen angeht. Man höre sich nur einmal den phänomenalen Herausschmeißer 'One Cold Day' an: das ist kämpferische, düstere, unter die Haut gehende Melancholie pur. Allein wegen dieses Titels würde es sich schon lohnen, sich das Album zu kaufen. Aber nun mal von Anfang an.

Der Opener, der der Fangemeinde voran durch ein Lyric-Video zugänglich war, nimmt uns Zuhörer mit auf eine hindernisfrei Reise ('Nothing Stands In Our Way'): metallische, riffige Gitarren treffen in gewohnter Manier auf einen melodischen Refrain und den die-Schöne-und-das-Biest-mäßigen Zwiegesang von Frontfrau Cristina Scabbia und Andrea Ferro. Ein kraftvoller Song zum Mutmachen und Aufrütteln. Ähnliches gilt auch für 'Zombies', der allerdings von seiner Melancholie eher mit einem PLACEBO-Song zu vergleichen ist. Es folgt einer meiner unangefochtenen Favorites des Album, nämlich 'Hostage To The Light'. Eingängiger, gefühlvoller und vor allem wehmütiger Rock mit einem genialen Refrain (I'm a hero in the bright light [...] I'm a zero in the dark night).

Mit 'Victims' kommt man dann dem Gothic Metal um einiges näher. Heftiger, düsterer und mit weniger weiblichen Vocals. Aus der gleichen Ecke scheint auch 'Die And Rise' zu kommen, zumindest lassen das die riffigen Grooves erahnen, aber nur, bis der optimistisch mitreißende Refrain kommt. Angeloopter Rock der Extraklasse. Himmelhochjauchzend und zutodebetrübt, zwischen diesen beiden Polen bewegt sich 'I Forgive (But I Won't Forget Your Name'), 'Cybersleep' kann durch seine Hymnik punkten, 'Infection' durch seine phasenweise experimentelle PARADISE-LOST-Haftigkeit, bis 'I Burn In You' und 'In The End I Feel Alive' trotz ihrer rauen niederdrückender Passagen durch die eingängige Melodik glänzen.

Kurz: LACUNA COIL verstehen es auf ihrem Opus "Broken Crown Halo" in meisterhafter Weise,  nicht nur biestigen Metal durch schöne Melodik zu zähmen (wie gewohnt), wunderbare Songs von ungeahnter Intensität und Tiefe zu schreiben, sondern auch ihrem genuin eigenen Sound neue Seiten abzugewinnen.

Kategorie

V.Ö.

28. März 2014

Label

Century Media

Spielzeit

Tracklist

1. Nothing Stands In Our Way
2. Zombies
3. Hostage To The Light
4. Victims
5. Die And Rise
6. I Forgive (But I Won't Forget Your Name)
7. Cybersleep
8. Infection
9. I Burn In You
10. In The End I Feel Alive
11. One Cold Day

Line Up

Marco "Maki" Coti-Zelati - Bass

Andrea Ferro - Vocals

Cristina Scabbia - Vocals

Marco "Maus" Biazzi - Guitar



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