Das neue Jahr ist keine drei Wochen alt, da wurde ich schon damit beauftragt, die neue Scheibe des Lamm Gottes zu begutachten. Passend zum frühen Veröffentlichungsdatum dieses Jahres haben Lamb Of God mit „Resolution“ den richtigen Soundtrack dazu, sich für das Metaljahr 2012 die richtigen Longplayer vorzunehmen. Um es vorwegzunehmen, besser kann für alle Freunde des modernen Metal 2012 nicht anfangen.
Was die fünf US-Amerikaner um Frontmann Randy Blythe wieder einmal feilbieten, ist eine gekonnte Mischung aus rhythmischen und groovigem Thrash mit einem Hang zum Metalcore, gesellschaftskritischen Texten und grandioses Gitarrenspiel, das insgesamt im typischen Soundgewand von Lamb Of God daherkommt. Dass sich die fünf Metalheads aus Richmond nicht gänzlich neu erfunden haben, fällt spätestens nach ersten paar Songs auf, denn der Sound gleicht dem der beiden Vorgängeralben sehr, was ich aber definitiv befürworte. Auch wenn der Opener „straight for the sun“ ungewöhnlich doom-lastig daherkommt, zeigt dann spätestens „desolation“ mit einer ordentlichen Portion rhythmischer Doublebase, thrashender und rückkoppelnder Gitarren wie beim Song „redneck“ des Vorgängeralbums, wo der Ziegenbock den Honig hat, bisweilen was im Kopfe des Sängers mit dem Ziegenbart sich für düstere Wolken zusammenbrauen. Musikalisch ausgewogen und einige Aspekte melodischer was die Gitarrenmelodien angeht als beim Vorgängeralbum, warten dann die sympathischen US-Amerikaner am Ende ihres neuen Werkes mit einem Novum auf: In „insurrection“ erklingt in der Verse eine melodische Gesangsstimme, die dem ganzen aber kein Abbruch tut. Zugegeben klingt durch half-time Groove und melodischer Gitarre der Chorus von „the number six“ ebenfalls verdammt nach Metalcore, aber da dies nicht die Regel ist und sich abwechslungsreich gut ins Gesamtkonzept einfügt, sei auch dies erlaubt. Auch der Anfang von „ghost walking“ klingt dank Akustikgitarrenintro zwar etwas nach Südstaatenrock, doch der kompromisslose Dampfhammer wurde noch lange nicht vergraben. Keyboards sind beim ruhigen letzten Track, der stark nach Opeth letztem Werke „Heritage“ klingt, anzutreffen und zweifellos kann der Eindruck entstehen, dass die Jungs ruhiger geworden sind. Doch Lamb Of God wären nicht wer oder was sie sind, würden sie nicht auch noch das letzte Lied in einem Inferno aus Groove-Metal und Growls ausklingen lassen.
Halten wir fest: Es entsteht der Eindruck, dass sich Lamb Of God beim Songwriting weiterentwickeln konnten und insgesamt etwas düsterer daherkommen. Trotzdem geiles Album, das abgeht wie nix gutes und LOG wie man sie liebt, was nach 3 Jahren aber auch Zeit wurde. Einziges Manko an der Scheibe ist das mir nichtssagende Cover der CD. Gibt 14 von 15 Totenköpfen!