Ich gebe es zu. Ich kann mich noch genau an die erste Single von LINKIN PARK erinnern, die mir der legendäre Radiosender "Project 89.0 digital" in meinen weißen Golf II zauberte. Fand ich super und deshalb wurde das nächste Mal festentschlossen auf die Record-Taste gedrückt, als 'In The End' im Radio kam, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Und so befindet sich seitdem auf meiner THE-CURE-Disintegration-Kassette dieses Lied. Ja, das waren Zeiten.
Und auch wenn ich manchmal den Kollegen Zwingelberg belächle, dass er die alten Alben seiner Heroen um einiges besser findet als die aktuellen, so findet man sich bisweilen im nächsten Moment in genau der gleichen Situation wieder.
Hat mich schon der Auftritt von LINKIN PARK auf dem "Rock am Ring" mehr als angenervt, vor allem die ausladenden Phasen des gerappten Sprechgesangs, so hatte ich doch zumindest noch den Funken einer Hoffnung, dass das Album besser wird.
Doch das, was uns da aus den Boxen entgegentöst, ist an Beliebigkeit, Uninspiriertheit und Belanglosikkeit nicht mehr zu überbieten. Man höre nur Songs wie 'Mark The Graves' oder 'All For Nothing'. Alles schon gehört und dann auch noch recht unorganisch zusammengekleistert. Es klingt natürlich alles noch typisch nach LINKIN PARK, aber der Reiz, der Zauber, die Anmut der früheren Alben sucht man vergebens.
Dass man sich einige Verstärkung geholt hat, zum Beispiel Page Hamilton (HELMET), den Rapper RAKIM, Daron Malakian (ex SYSTEM OF A DOWN) oder Tom Morello (RAGE AGAINST THE MACHINE, AUDIOSLAVE) ist dann auch eher ein Zeichen dafür, dass man auf externen Input angewiesen ist. Das kann da auch nichts mehr retten.
Der beste Track ist unbestreitbar das speed-rockige 'War', annehmbar ist auch die Single 'Until Its Gone'. Dass dann auch noch das instrumentale, sphärische und ruhige 'Drawbar' zu den besseren Stücken zählt, spricht dann schon Bände. Ganz nett ist zudem ''Final Masquerade'.
Fazit: Zumindest beim Titel des neuen Longplayers haben LINKIN PARK alles richtig gemacht: "The Hunting Party". Denn die Amerikaner jagen wirklich ihrer alten Form hinterher. Auch das Cover weiß zu gefallen, der Rest ist jedoch, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, äußerst beliebig, uninspiriert und unorganisch, aber immerhin zumeist im typischen LINKIN-PARK-Sound. Das ist doch auch schon etwas.