“Schwiegermutter Death Metal mit Schunkel-Faktor“ hört ein Twilight-Redakteur, nennen wir ihn mal Trillbias Tomich, auf „The Crypt of Time“. Da muss wohl der Fieberwahn aus ihm gesprochen haben, denn weder schunkeln MELANCHOLIC SEASONS auf ihrem neuen Longplayer, noch droht bei dem Soundtrack eine überlange Verweilzeit der Schwiegermutter. Es sei denn, dass eure Schwiegermutter Sabina Claasen heißt.
Das erste Demo der Offenbacher erschien bereits 1995 und in den 2000ern legte man bereits fünf Langspieler vor. „The Crypt of Time“ ist Nummer sechs und gegen alle möglichen Widerstände entstanden. Beispielsweise verstarb Sänger Björn, der jedoch im Mittelpart von „I Am December“ zu hören ist, während des Aufnahmeprozesses zum Vorgänger, Nachfolger Ben verließ die Band aus beruflichen gründen und auch Basser Flo musste aus gesundheitlichen Gründen die Segel streichen. Kein Wunder also, dass das Trio schon im Opener „The Creation“ ordentlich Dampf ablässt. Eingeleitet wird das Album jedoch durch das kurze, aber passende Intro „The Imperfection Of…“, welches umgehend durch die fetten Riffs von „The Creation“ abgelöst wird. Die treibenden Drums geleiten den Hörer durch eingängige Strophen hin zu einem echten Ohrwurm-Chorus. Dass die Drums dabei „nur“ programmiert sind, stört (mich zumindest) in keiner Sekunde. Wer diesen oberamtlichen, nur knapp 3minütigen Opener in die Schunkel-Death Metal Kiste ablegen möchte, der nimmt auch seine EDGE OF SANITY LPs als Unterlage für seine Linolschnittarbeiten. Dass auch lang nicht langweilig sein muss, zeigt der fast 7minütige titelgebende Track, der eine Mischung aus abgrundtiefen Grunts, gemäßigten Shouts, rasenden Drums und druckvollen Riffs ist. Auch beim deutschsprachigen „Die Seuche“ macht der neue Shouter Kevin Kiesecker eine wirklich gute Figur und man driftet glücklicherweise nicht in irgendwelche NDH oder CREMATORY Gefilde ab. Auch „A New Identiy“ zeigt das gute Gespür der Band für eingängige Melodien und das harte Riffing wird geschickt mit hörenswerten Leads kombiniert. „Narbenkleid“ ruft dann doch Erinnerungen an Bands aus der Pagan Ecke hervor und hier und da schimmern Kapellen wie EQUILIBRIUM oder WOLFCHANT durch. Allerdings wird dabei auch etwas geblastet und die Gitarrenarbeit erinnert verschiedentlich an DEATH. Mit „Unreal“ geht es zurück zum lupenreinen Death Metal der alten Schule. Jedoch gelingt es MELANCHOLIC SEASONS durch Songwriting und Produktion nicht nach dem 100000. HM“ Klon zu klingen. Viel mehr fühlt man sich an die düsteren Melodic Death Metal Pioniere der 90er erinnert. Ich denke da neben EDGE OF SANITY auch an DESULTORY oder eine gemäßigte Version von ROTTING CHRIST. Wer’s nicht glaubt, der höre sich einfach Kracher wie das knackige „Burning Dreams“ an, welches nicht nur durch ein cooles Riff mit Octaver Einsatz begeistert, sondern auch durch einen supermelodiösen Refrain und abgrundtiefe Growls. Dass der Songwriter über jede Menge Bühnenerfahrung verfügt, wird nicht nur in dem coolen Bass-Zwischenspiel in „Dear Mr. Silence“ offenbar, sondern auch in zahlreichen anderen Arrangements. „Dead-End Street“ (in der 2022er Version) lässt schließlich sogar vermuten, dass die Band auch RUNNING WILD Alben im Plattenschrank stehen haben – zumindest erinnert mich das Riffing teilweise an eine Death Metal Version von Rock N Rolf. Und auch „Alles schon geschehen“ wurde nochmal komplett neu eingespielt, um den Ist-Zustand im MELANCHOLIC SEASONS Lager zu dokumentieren. Gute Entscheidung.
Doch nicht nur musikalisch scheint der Band ein Quantensprung in die nächste Liga gelungen zu sein, sondern auch in Sachen Coverartwork und Produktion hat man sich ordentlich ins Zeug gelegt. Der Aufwand hat sich gelohnt, denn nicht nur das gepimpte Logo, sondern auch das coole Artwork geben den Songs ein passendes Gewand. Zudem haben die Damen und Herren aus dem Überlärm Studio für einen wirklich genialen Sound gesorgt, so dass die Songs auch in dieser Hinsicht in das angemessene Licht gerückt wurden.
Wenn MELANCHOLIC SEASONS mit „The Crypt of Time” auch die Schwiegermütter zum Schunkeln animieren, dann vor allem deshalb, weil auf diesem Album einfach alles stimmt: Songwriting, Artwork, Produktion und Performance. Die Hessen liefern mit ihrem sechsten Studioalbum nicht weniger ab, als eins der stärksten Melodic Death Metal Alben des Jahres 2022. Jetzt fehlt nur noch eine Vinyl-Version des Ganzen.
Das erste Demo der Offenbacher erschien bereits 1995 und in den 2000ern legte man bereits fünf Langspieler vor. „The Crypt of Time“ ist Nummer sechs und gegen alle möglichen Widerstände entstanden. Beispielsweise verstarb Sänger Björn, der jedoch im Mittelpart von „I Am December“ zu hören ist, während des Aufnahmeprozesses zum Vorgänger, Nachfolger Ben verließ die Band aus beruflichen gründen und auch Basser Flo musste aus gesundheitlichen Gründen die Segel streichen. Kein Wunder also, dass das Trio schon im Opener „The Creation“ ordentlich Dampf ablässt. Eingeleitet wird das Album jedoch durch das kurze, aber passende Intro „The Imperfection Of…“, welches umgehend durch die fetten Riffs von „The Creation“ abgelöst wird. Die treibenden Drums geleiten den Hörer durch eingängige Strophen hin zu einem echten Ohrwurm-Chorus. Dass die Drums dabei „nur“ programmiert sind, stört (mich zumindest) in keiner Sekunde. Wer diesen oberamtlichen, nur knapp 3minütigen Opener in die Schunkel-Death Metal Kiste ablegen möchte, der nimmt auch seine EDGE OF SANITY LPs als Unterlage für seine Linolschnittarbeiten. Dass auch lang nicht langweilig sein muss, zeigt der fast 7minütige titelgebende Track, der eine Mischung aus abgrundtiefen Grunts, gemäßigten Shouts, rasenden Drums und druckvollen Riffs ist. Auch beim deutschsprachigen „Die Seuche“ macht der neue Shouter Kevin Kiesecker eine wirklich gute Figur und man driftet glücklicherweise nicht in irgendwelche NDH oder CREMATORY Gefilde ab. Auch „A New Identiy“ zeigt das gute Gespür der Band für eingängige Melodien und das harte Riffing wird geschickt mit hörenswerten Leads kombiniert. „Narbenkleid“ ruft dann doch Erinnerungen an Bands aus der Pagan Ecke hervor und hier und da schimmern Kapellen wie EQUILIBRIUM oder WOLFCHANT durch. Allerdings wird dabei auch etwas geblastet und die Gitarrenarbeit erinnert verschiedentlich an DEATH. Mit „Unreal“ geht es zurück zum lupenreinen Death Metal der alten Schule. Jedoch gelingt es MELANCHOLIC SEASONS durch Songwriting und Produktion nicht nach dem 100000. HM“ Klon zu klingen. Viel mehr fühlt man sich an die düsteren Melodic Death Metal Pioniere der 90er erinnert. Ich denke da neben EDGE OF SANITY auch an DESULTORY oder eine gemäßigte Version von ROTTING CHRIST. Wer’s nicht glaubt, der höre sich einfach Kracher wie das knackige „Burning Dreams“ an, welches nicht nur durch ein cooles Riff mit Octaver Einsatz begeistert, sondern auch durch einen supermelodiösen Refrain und abgrundtiefe Growls. Dass der Songwriter über jede Menge Bühnenerfahrung verfügt, wird nicht nur in dem coolen Bass-Zwischenspiel in „Dear Mr. Silence“ offenbar, sondern auch in zahlreichen anderen Arrangements. „Dead-End Street“ (in der 2022er Version) lässt schließlich sogar vermuten, dass die Band auch RUNNING WILD Alben im Plattenschrank stehen haben – zumindest erinnert mich das Riffing teilweise an eine Death Metal Version von Rock N Rolf. Und auch „Alles schon geschehen“ wurde nochmal komplett neu eingespielt, um den Ist-Zustand im MELANCHOLIC SEASONS Lager zu dokumentieren. Gute Entscheidung.
Doch nicht nur musikalisch scheint der Band ein Quantensprung in die nächste Liga gelungen zu sein, sondern auch in Sachen Coverartwork und Produktion hat man sich ordentlich ins Zeug gelegt. Der Aufwand hat sich gelohnt, denn nicht nur das gepimpte Logo, sondern auch das coole Artwork geben den Songs ein passendes Gewand. Zudem haben die Damen und Herren aus dem Überlärm Studio für einen wirklich genialen Sound gesorgt, so dass die Songs auch in dieser Hinsicht in das angemessene Licht gerückt wurden.
Wenn MELANCHOLIC SEASONS mit „The Crypt of Time” auch die Schwiegermütter zum Schunkeln animieren, dann vor allem deshalb, weil auf diesem Album einfach alles stimmt: Songwriting, Artwork, Produktion und Performance. Die Hessen liefern mit ihrem sechsten Studioalbum nicht weniger ab, als eins der stärksten Melodic Death Metal Alben des Jahres 2022. Jetzt fehlt nur noch eine Vinyl-Version des Ganzen.
Kategorie
V.Ö.
22. Mai 2022
Label
Eigenproduktion
Spielzeit
61:62
Tracklist
01 The Imperfection Of… (Intro)
02 The Creation
03 The Crypt Of Time
04 Die Seuche
05 A New Identity (Graves In Mind Pt.2)
06 Narbenkleid
07 Unreal
08 Painful Truth
09 Into Burning Dreams...(Intro)
10 Burning Dreams
11 Balance Of Terror
12 I Am December (Autumnsphere Pt.2)
13 Dear Mr. Silence
14 Dead-End Street (v.2022)
15 Alles schon geschehen (v.2022)
02 The Creation
03 The Crypt Of Time
04 Die Seuche
05 A New Identity (Graves In Mind Pt.2)
06 Narbenkleid
07 Unreal
08 Painful Truth
09 Into Burning Dreams...(Intro)
10 Burning Dreams
11 Balance Of Terror
12 I Am December (Autumnsphere Pt.2)
13 Dear Mr. Silence
14 Dead-End Street (v.2022)
15 Alles schon geschehen (v.2022)
Line Up
Kevin Kiesecker – Vox
Andi Henke – Gitarre/Bass/Programming
Rene Glaser - Gitarre
(Feat. Björn Hoppe - Vox in "I Am December (Autumnsphere Pt.2")
Andi Henke – Gitarre/Bass/Programming
Rene Glaser - Gitarre
(Feat. Björn Hoppe - Vox in "I Am December (Autumnsphere Pt.2")