Der ehemalige Jaded Heart Shouter hat zudem mit "Different" den passenden Albumnamen gewählt: schlichtes Weiß und Bleistiftzeichnungen bestimmen das Erscheinungsbild des neuesten Solowerks. Musikalisch überrascht der Sänger mit erfrischenden Melodien und einer radiotauglichen Rock-Pop-AOR Mischung. Wer hier schreiende Klampfen und brüllende Röhrenamps sucht, der dürfte etwas enttäuscht werden, denn die 12 Songs sind doch eher durch akustische, aber nicht lahme Sounds geprägt. So würde man etwa bei einem Titel wie "Mr Rock'n'Roll" einen donnernden Rocksong erwarten, aber stattdessen bekommt man einen halbakustischen Gassenhauser erster Kajüte. Bei diesen Songs erinnert man sich fast etwas an Gottharts "D-Frosted". Aber es gibt auch verzerrte Sounds, so z.B. beim Opener "Life's A Miracle" oder "Breathless", welches in der Strophe allerdings etwas an "LaLa" von Ashley Simpsons Debüt "Sutobiography" erinnert.
"Don't you tell me" würde in jeder Radioshow als neueste Bon Jovi Superballade durchgehen, denn Bormann hat nicht nur die Stimme des amerikanischen Weltstars total drauf, er kann auch beim Songwriting problemlos mithalten. Mir gefällt allerdings "Wouldn't Let You Down" mit seiner genialen Melodie und dem geilen Gitarrenarrangement wesentlich besser - ein echter Ohrwurm.
Wer auf der Suche nach geilen Melodien, einer rauhen Stimme und genialen Songs ist, sich dabei nicht an etwas ruhigeren und akustischen Tönen stört, der hat mit "Different" das Ende seiner Suche erreicht. Lediglich das abschließende "Was mir fehlt", was doch eher an eine abgespeckte Pur Nummer erinnert, bietet sich für den Gebrauch der Skip Taste an - aber da sind die Geschmäcker vielleicht auch unterschiedlich. Insgesamt liefert Borman ein tolles Rockalbum ab.