Erstaunlicher weise ist ihr Erfolg, anderes als in Europa, in den USA niemals so wirklich abgerissen und die Jungs füllten auch in den letzten Jahren das ein oder andere Stadion.
Die neue Scheibe präsentiert sich in unschuldigem Weiß und scheint so eine Art musikalische Katharsis zu sein, meint man doch die Geschichte der vier Bad Boys in dem ein oder anderen Stück aufgearbeitet zu finden. Doch genug von inhaltlichen Dingen – zur Musik.
„Face Down In The Dirt“ klingt für meinen Geschmack deutlich düsterer als Vieles, was die Herren in den 80igern geschrieben haben und erinnert mich eher an Horrorglamer wie „Wednesday 13“, dennoch ist der Song wirklich gut und eingängig. „What’s it gonna take“ ist sicherlich nicht schlecht, zündet bei mir aber nicht so richtig. „Down At The Whisky“ hingegen ist mit Sicherheit ein typischer Crüe Song. Auch der Titeltrack kann durch einen guten Refrain und kernige Riffs überzeugen, ebenso wie „MF of the Year“. Die Power-Ballade „The Animal in Me“ ist recht vorhersehbar – nicht schlecht aber auch nicht gut, eher 0815 Material. Ich persönliche finde hingegen „Just Another Psycho“ textlich ganz witzig und „Chicks = Trouble“ spricht ja unkommentiert für sich. Ausfälle sind für mich vor allem „This Ain’T A Love Song“ und auch „White Trash Circus“. Das schnelle, typisch LA rockige „Goin’ Out Swingin’“ sorgt jedoch letztlich für ein versöhnliches Ende eine insgesamt hörenswerten Mötley Crüe CD.
Letztlich muss ich sagen, dass ich positiv überrascht bin. Die Jungs klingen schon etwas moderner als in den 80igern, haben jedoch eine recht ordentliche Portion des damaligen Feelings in ihr aktuelles Songwriting herüberretten können. Allerdings finde ich auch, dass die Scheibe, vielleicht passend zu den Texten, insgesamt etwas düsterer ausgefallen ist, als man es von Songs wie „Kickstart My Heart“, „Girls, Girls, Girls“, „Live Wire“, „Smoking In The Boysroom“ oder auch „Wild Side“ gewohnt ist. Lediglich „Chicks = Trouble“ und „Goin’ Out Swingin’“ warten mit richtigen Oldschool Poserriffs auf. Auf jeden Fall darf Kollege Peter sein hautenges „Too Fast For Love“ Shirt wieder rausholen und stolz tragen: „Ja, Peter, die Verkäuferin hatte recht. Du kannst es tragen. Sie wollte dir das Teil bestimmt nicht nur aufschwatzen.“