Das Vierteljahrhudert Bandgeschichte von MR BIG war geprägt von Superlativen, aber auch Veränderungen. Nach den Megaerfolgen der 1990er und der anschließenden Auflösung, wollte niemand mehr an die Reunion 2009 so richtig glauben. Umso beachtlicher ist, dass die hier in Urbesetzung angetretene Supergroup es nachwievor versteht, handfesten Hard-Rock zu machen. Ohne Intro eröffnet der Song „Gotta Love The Ride“ unprätentiös diesen Langspieler. Das groovige Gitarrenriff gräbt sich sofort tief in die Gehörgänge. Nicht zuletzt sind es vor allem die einprägsamen Gesangslinien des Eric Martin, die an die Hochzeiten des Hardrock Ende der 1980er Jahre erinnern lassen. Mittlerweile haben die Hardrocker im fortgeschrittenen Alter zwar ihre Haarspraydosen einbüßen müssen (beim Sänger wäre ich mir die allerdings nicht sicher), nicht doch ihre Spielfreude, die durch jeden einzelnen Ton der vielen Soli von Paul Gilbert zu hören sind. Die gradlinigen rockigen Passagen wechseln sich gekonnt mit dem einen oder anderen bluesigen Riff ab. Diese Qualität lässt sich zwar nicht konsequent durchhalten, dennoch ist dies eine sehr gute Scheibe. Aber was anderes kann man von MR BIG auch nicht erwarten. Mein persönlicher Anspieltipp: „The Monster In Me“!